Nach dem Schlusspfiff kocht die Stimmung in der Nordkurve hoch, dort, wo die treuesten Fohlen-Fans stehen. Sieg gegen Angstgegner Hoffenheim. 3:1. Gesänge von Sandstränden und heißen Nächten in den „Kneipen dieser Welt“ werden angestimmt. „EUROPAPOKAL!“ — Gladbach ist nach diesem Erfolg so gut wie sicher erneut dabei. Borussia winkt die vierte Teilnahme am internationalen Cupgeschehen in fünf Jahren. Was die Anhänger zu würdigen wissen.

Keine Zweifel, der heißt André Hahn. Stark, was der 25-Jährige auf den Platz gegen Hoffenheim bringt. Torvorbereiter, Vollstrecker, Kämpfer — das kann sich wahrlich sehen lassen. Hahn im Anschluss: „Wir haben gegen Hoffenheim ein grandioses Spiel gemacht — die gesamte Mannschaft, da sollte man niemanden hervorheben. Ich bin froh, dass ich zu diesem Sieg meinen Beitrag leisten konnte. Wer hätte das nach meiner schweren Verletzung Ende Oktober schon gedacht?“

An dem ist André Hahn auch beteiligt. Es läuft die 45. Spielminute, als Gladbach auf 2:0 gegen Hoffenheim erhöht. Nach Pass von Xhaka kommt Raffael an den Ball, zieht ab, doch Hoffenheims Schlussmann Baumann kann den Ball abklatschen. Nun kommt Hahn ins Spiel, da er im Getümmel nachsetzt — und Baumann beim „Stochern“ am Arm beziehungsweise Finger trifft. Baumann bekommt die Kugel nicht unter Kontrolle, Gladbachs Dahoud staubt ab, 2:0, die Vorentscheidung. Hahn sagt dazu später: „Das ging alles sehr schnell. Mit Sicherheit haben wir uns berührt. In dem Moment selbst hätte ich gesagt, es ist eine 50:50-Entscheidung. Diesmal wurde so eine Szene zu unseren Gunsten entschieden. Ich hätte mich aber wahrscheinlich auch nicht beschwert, wenn der Schiedsrichter gepfiffen hätte. Er hat es zum Glück nicht getan - und das haben wir natürlich dankend angenommen.“

Gladbach macht das Spiel, Hoffenheim verhindert eine Blamage — so lässt sich das Spielgeschehen zusammenfassen. Die Fohlen sind von Beginn am Drücker, gehen verdient in Führung, als Wendt nach Xhaka-Pass in die Mitte flankt — und Hoffenheims Toljan vor dem einschussbereiten Hahn per Eigentor die Borussen-Führung markiert. 1:0 — Gladbach jubelt. Kurz darauf schöne Kombination Fohlen, Traoré auf Dahoud, doch dessen Schuss saust über das Tor. Auf der anderen Seite rettet VfL-Keeper gegen Uth (Vorarbeit Volland). Dann köpft Nordtveit nach Hereingabe von Traoré — der Ball ist aber nicht drin. Nächste Chance Gladbach: Der starke André Hahn trifft nur den Pfosten. Kurz vor dem Pausenpfiff erneut Borussia. Diesmal Jubel — Dahoud trifft zum 2:0.

Nach der Pause weiter Borussia. Hahn trifft zum 3:0, aber der Treffer wird nicht anerkannt, da Hahn im Abseits gestanden haben soll. Alles scheint gelaufen, bis Borussia Elvedi einen Blackout hat. Fehlpass — und 1899 sagt Danke. 1:2. Gladbach reagiert, erhöht das Tempo, kann jedoch einige Chancen (Wendt, Raffael, Dahoud, Christensen) nicht nutzen. Bis Hahn auf 3:1 erhöht - die Entscheidung. Im Anschluss haben die Gäste Glück, dass Gladbach das Ergebnis nicht noch höher schraubt.

André Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): Es ist nicht nur schön, dass wir gewonnen haben. Sondern auch, in welcher Art und Weise. Wir haben unseren Plan und unsere Spielidee sehr gut umgesetzt. Insgesamt hat meine Mannschaft das Spiel in allen Belangen von der ersten Minute an dominiert, hochverdient gewonnen und sich für einen guten Auftritt belohnt. Wir waren mutig und haben uns eine Vielzahl an guten Torchancen herausgespielt. Mit etwas mehr Konsequenz im Abschluss wäre dementsprechend sogar ein höherer Sieg möglich gewesen. Insgesamt war es eine gute Leistung, mit der wir sehr zufrieden sein können. Dieses Erfolgserlebnis war sehr wichtig — gerade auch im Hinblick auf die extrem schwierige Aufgabe, die uns am kommenden Wochenende in München erwartet.

Julian Nagelsmann (Trainer 1899 Hoffenheim): Möglich, dass das eine oder andere Tor vielleicht etwas umstritten gewesen ist - wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, dass es ein hochverdienter Sieg der Borussia war. Es war ein Spiel mit vielen Chancen auf beiden Seiten. Wir haben in einem Auswärtsspiel bei einer Top-Mannschaft sehr gut nach vorne gespielt, aber leider nur eine Chance genutzt. Das ist zu wenig, um am Ende etwas Zählbares mitnehmen zu können. Man muss auch zugeben, dass Borussia ebenfalls zahlreiche Gelegenheiten hatte und insgesamt die bessere Mannschaft gewesen ist.