1:1 — Dante ist Gladbachs Leuchtturm

In Bremen erhält der Brasilianer durch einen Treffer in der Nachspielzeit die Hoffnungen der Borussen am Leben.

Bremen. Die blau-schwarz gefärbte Maske baumelt am Gummiband in seinen Händen und Dante erzählt gerade, wie er sie verfluche. Wie sie ihn im Spiel behindere, wie sie ihn einenge. Dabei aber blinken seine strahlend weißen Zähne auf. Dante ist der Leuchtturm in Gladbachs Kampf gegen den Abstieg. Wie vor zwei Jahren, als er in Cottbus mit einem Kopfballtor den Klub vor dem Abgrund rettete.

In Bremen schwang sich Gladbachs Maskenmann auf, lenkte einen Arango-Freistoß ins Tor — zum 1:1. In der 90. Minute. Mit seinem Kopf, seiner Maske, die die am vorherigen Spieltag gebrochene Nase schützen sollte. Und mit seinem außergewöhnlichen Willen. „Das war ein wichtiges Tor“, sagte Dante. „Ich freue mich nicht nur für mich, sondern für die Mannschaft.“ Die Nase tue aber noch ein bisschen weh.

Dieser Punktgewinn überdeckte aber allen Schmerz des Abends. Denn Gladbach fand lange keinen Zugriff auf das engagierte Auftreten der Bremer und blieb nur deshalb im Spiel, weil im Tor Logan Bailly das zeigte, was ein Stammtorhüter einer unter Druck stehenden Mannschaft geben kann. Halt und Sicherheit. Gegen Wagner (3.) und zweimal gegen Bargfrede (18./34.) verhinderte er einen Rückstand, war dann aber erneut gegen Wagners Kopfball (39.) nach Flanke Pizarros machtlos. Mit diesem 0:1 zur Halbzeit waren die Gladbacher gut bedient. Trainer Lucien Favre befand hingegen: „Ein 0:1 lässt dir alle Möglichkeiten.“

Und drückte damit die neue Haltung aus: Ruhe bewahren, auf die Chance warten. Auch wenn sie sich erst spät entwickelte. Erst, als Nordtveit für Marx kam, dem Gladbacher Offensivspiel mehr Impulse und Struktur gab, allerdings noch ohne ernsthafte Gefahr für das Bremer Tor. Erst in den letzten vier Minuten boten sich die Möglichkeiten zum Ausgleich. Erst vergab Herrmann, dann parierte Wiese einen Schuss von Reus, auch Stranzl mühte sich vergebens. Bis Dante seinen Wuschelkopf in den Bremer Abendhimmel reckte.

Werder hingegen haderte mit seinem Schicksal, und Trainer Schaaf befand kritisch: „Wir haben in den letzten Minuten zu viel Risiko gespielt.“

Der glückliche Punktgewinn verschafft Gladbach zwar nicht wirklich Luft im Abstiegskampf. „Aber er ist gut für den Kopf“, sagte Trainer Favre und erhielt dabei Beistand von DFB-Sportdirektor Matthias Sammer: „Für die Moral einer Mannschaft ist das Remis mehr als der eine Punkt.“

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