1:0 gegen Liverpool: Große Geste der Freundschaft

Borussia Mönchengladbach feiert den 110. Geburtstag mit einem 1:0 gegen Liverpool, den großen Konkurrenten der 70er Jahre.

Mönchengladbach. Filip Daems griff die Hand von Steven Gerrard, schüttelte sie artig. So wie Kapitäne das vor einem Spiel miteinander zu tun pflegen. Der Belgier ahnte da nicht, in welch illustrer Runde er durch den Händedruck mit dem Kapitän des FCLiverpool aufgenommen wurde.

Borussia Mönchengladbachs genialer Regisseur Günter Netzer war der Erste, der mit dem nicht weniger legendären Kevin Keegan im Duell dieser beiden großen Klubs den Handschlag übte. Das war 1973 im Finale des Uefa-Pokals.

Am Ende zweier Endspiele standen die Borussen mit leeren Händen da. Filip Daems war da noch gar nicht geboren. 1977 führte Berti Vogts die Gladbacher ins Finale der Landesmeister in Rom. Wieder siegte Liverpool, mit 3:1, und auch ein Jahr später gingen die "Reds" im Halbfinale des Landesmeister-Cups erneut als Sieger vom Feld.

Liverpool spielte Schicksal für die Borussia, und doch entwickelte sich eine tiefe Freundschaft zwischen den Klubs und ihren Anhängern, auch im nun vierten Freundschaftsspiel in den vergangenen 30 Jahren.

Gestern nun kam der FC Liverpool zum Gratulieren. Borussia Mönchengladbach hatte Geburtstag. Auf den Tag genau vor 110 Jahren war der Klub gegründet worden und feierte diesen Tag mit über 50 000 Fans und einem 1:0-Erfolg gegen den englischen Rekordmeister.

Das Tor von Karim Matmour war eine große Geste der Freundschaft. Daniel Ayala leistete sich im eigenen Strafraum einen kapitalen Fehler, den zu weit vorgelegten Ball wuchtete der Algerier in der achten Minute ins Tor.

Stimmungsvoll eröffnete hatte diesen Klassiker Gerry Marsden, Sänger der in den 60er Jahren bekannten britischen Popband Gerry & The Pacemakers, mit einer Live-Version der Fußball-Hymne "You’ll never walk alone".

Gladbach präsentierte sich als das eingespieltere Team. Einziger Neuer im Team war Mohammadou Idrissou, auf das Debüt des verletzten Igor de Camargo müssen die Fans noch etwas warten. Bei den Liverpoolern setzte der neue Trainer Roy Hodgsen erstmals die wegen der WM später aus dem Urlaub zurückgekehrten englischen Nationalspieler Gerrard, Joe Cole, Jamie Carragher und Glen Johnson ein.

Weltmeister Fernando Torres und Argentiniens Kapitän Javier Mascherano hatte Hodgsen nicht mit nach Gladbach genommen, verteilte aber höflich Komplimente: "Es spricht für den Klub und seine Fans, dass es gelungen ist, zu einem Freundschaftsspiel 50 000 Zuschauer ins Stadion zu bekommen."

Auch Kollege Michael Frontzeck war zufrieden: "Es war ein guter Test und ein wichtiger Schritt in unserer Vorbereitung."

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