Bilanz: Extremismus in Grenzen

Nach Angaben der Polizei gibt es vergleichsweise wenige politisch motivierte Straftaten. Zwischen Links- und Rechtsextremen kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen.

Mönchengladbach. Mönchengladbach ist eine verhältnismäßig ruhige Stadt - zumindest hinsichtlich der politisch motivierten Kriminalität. Zu diesem Schluss kommt der stellvertretende Leiter des Staatsschutzes bei der Polizei Mönchengladbach, Rainer Bayer. Am Freitag zog der Kriminalhauptkommissar im Gespräch mit der WZ Bilanz für das vergangene Kalenderjahr. Thema Rechtsextremismus: "Wir haben eigentlich keine feste rechte Szene", sagt Bayer, dessen Abteilung mit insgesamt elf Beamten auch für den Kreis Viersen zuständig ist. Dennoch: 2006 habe es etwas mehr als 200 Straftaten im rechten Bereich gegeben, meist Hakenkreuz-Schmierereien oder Heil-Hitler-Rufe. In 19 Fällen kam es zu Gewalt, "Schlägereien unter Alkoholeinfluss", erklärt der Kommissar. Die Täter seien zwischen 16 und 22 Jahre alt, männlich. Ist das Problem der Bedrohung von Gladbachern mit Migrationshintergrund anscheinend nahezu unbekannt, kommt es zwischen Rechtsextremen und Linksextremen durchaus immer wieder zu Auseinandersetzungen: "Pöbeleien", "Geschubse". Thema Linksextremismus: Im vergangenen Jahr gab es nach offziellen Angaben 17 Straftaten, die dem linksextremen Spektrum zugeordnet werden. Dazu gehören Farbschmierereien oder Verstöße gegen das Vermummungsverbot, wie am Rande der NPD-Demonstration im Februar in Krefeld, zu der auch Gladbacher Gegendemonstranten gefahren waren. Gewalttaten sind nicht verzeichnet. Die männlichen und weiblichen Vertreter der Szene, die sich auch am alten Theatervorplatz treffe, sind laut Bayer zwischen 15 und 22 Jahre alt. Die Polizei vor Ort schließt nicht aus, dass einige von ihnen zum G8-Gipfel Anfang Juni nach Heiligendamm reisen, um dort, in welcher Form auch immer, zu protestieren. "Der Gipfel ist für sie das, was für einen Fußballer die Weltmeisterschaft ist", sagt Rainer Bayer. "Wenn sie die Möglichkeit dazu haben, fahren sie nach Heiligendamm."

Thema islamistische Bedrohung: Dazu liegen der Polizei keine Erkenntnisse vor, heißt es beim Staatsschutz. Es gebe einen ständigen Kontakt zu Vertretern von Moscheen, Gebetsräumen und Kulturvereinen.

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