Betrog eine Mitarbeiterin Jobcenter?

Eine Frau soll mindestens 70 000 Euro, die für Hartz-IV-Empfänger gedacht waren, für sich abgezweigt haben.

Mönchengladbach. Der Chef des Gladbacher Jobcenters, Klaus Müller, ist von dem Fall peinlich berührt, und selbst in der Nürnberger Zentrale der Arbeitsagentur kam das unangenehme Thema zur Sprache.

Mit der Folge, dass sich Agentur-Kontrolleure in Gladbach blicken ließen. Und nun die interne Kontrolle verschärfen wollen.

Wie nun bekannt wurde, ist eine Mitarbeitern des Centers in einen Betrugsfall verwickelt. Sie soll „schon länger“ mehr als 70 000 Euro unterschlagen haben. Dabei soll es sich um Geld für Hartz-IV-Bezieher (SGB II) handeln.

Die Berechtigten seien im Computersystem des Jobcenters zwar eingestellt gewesen, doch die Beschuldigte habe für dieses Klientel Beträge nachbewilligt. Mit der erwähnten Summe, die offenbar für sie bestimmt war.

Müller habe die Träger des Jobcenters, die Stadt um OB Norbert Bude (SPD) und die Arbeitsagentur um Leiter Johannes Wilhelm Schmitz, über den Vorfall informiert. Müller selbst äußerte sich gegenüber der WZ zurückhaltend: Die Frau sei fristlos entlassen worden, nach der Strafanzeige ermittle die Staatsanwaltschaft — gegen die Person „und andere“.

Nach WZ-Informationen wird beispielsweise im Leistungsbereich jeder 20. Vorgang (Buchung) geprüft. Das Testraster reicht wohl nicht.

Für etwa 26 198 Menschen, die in Gladbach leben, zwischen 15 und 65 Jahren und erwerbsfähig, aber hilfebedürftig sind, erbringt das Jobcenter Integrationsleistungen wie Beratung, Qualifizierung oder Vermittlung in Beschäftigung. Waren Ende 2010 18 894 Haushalte auf Grundsicherungsbeträge angewiesen, sind es Ende 2011 etwa 200 weniger gewesen.

Ohne Personalkosten der Mitarbeiter bewegte die Einrichtung 2011 ein Finanzvolumen von gut 111 Millionen Euro. 87,3 Millionen Euro zahlte die Stadt an Hartz-IV-Empfänger für Mieten, Gas- und Wasserverbrauch.

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