Bankkunde bremst Ganoven aus

Helmut Ling war aufmerksam und wird belohnt.

Mönchengladbach. Eigentlich wollte Helmut Ling an dem Samstagmorgen nur schnell Ersatzteile für seine Heizung kaufen, die ausgefallen war. Wie so oft ging er zum Geldautomaten der Volksbank an der Dahlener Straße, um dafür Geld abzuholen. Diesmal fiel Ling jedoch auf, dass an einem Automaten der Einführschlitz für die Kontokarte anders aussah als sonst.

Der andere Automat sollte angeblich defekt sein. "Ich weiß genau, wie das Gerät normalerweise aussehen muss", sagt der aufmerksame Kunde. Ein Glücksfall nicht nur für die Bank, sondern auch für viele andere Automatennutzer. Denn Helmut Ling ließ seine Entdeckung nicht auf sich beruhen, sondern informierte die Polizei.

Die stellte fest, dass der Kartenleser mit einem Skimming-Vorsatzgerät manipuliert worden war. Das englische Skimming bedeutet so viel wie abschöpfen. Illegal werden Bank- und Kreditkarten ausgespäht. Die Täter, denen Helmut Ling auf die Spur kam, hatten am Geldspender eine verdeckte Kameraleiste mit Handys installiert.

Dies ist eine einfache Manipulation, die möglich ist, "weil die Technik der Kontokarten überholt und die Daten auf dem Magnetstreifen offen liegen", sagt Bernhard Hohns von der Polizei.

Seit 2006 ist diese Form des Datendiebstahls auch in seinem Zuständigkeitsbereich immer verbreiteter. In diesem Jahr hatte der Kriminalhauptkommissar bereits mit fünf Banken zu tun, die von Skimming betroffen waren. "Wir können eine Veränderung des Know-hows bei den Tätern feststellen", sagt Hohns.

Für Automatennutzer fast nicht zu erkennen sei eine aufgesetzte Tastatur, die den Pin-Code bei der Eingabe speichert: "Wir raten allen Bankkunden, das Gerät immer genau ins Visier zu nehmen", sagt der Polizei-Experte. Sind die Daten erst einmal gefilmt, werden sie auf andere Konto- oder Payback-Karten übertragen und im Ausland, oft in Italien, eingelöst.

Dennoch ist Helmut Ling nach seiner Tat beunruhigt, denn er vermutet, "von den Tätern vom Parkplatz aus beobachtet worden zu sein". Zwei Stunden war das Skimming-Gerät aktiv, bevor der Bankkunde so klug reagiert hat. Lings Heizung blieb zwar an dem Wochenende kalt, dafür gibt es von der Volksbank eine Belohnung von 500 Euro: "Ohne Herrn Lings Einsatz wäre für uns der Schaden viel höher gewesen", sagt Filialleiter Tony Geiser.

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