Ausbildung: Kuhle 8 als letzte Chance für „Chancenlose“

Die Geistenbecker Jugendwerkstatt hilft jungen Menschen beim Berufseinstieg.

Mönchengladbach. Christopher Grumbach hat klare Vorstellungen von seinem künftigen Beruf: „Ich möchte gerne mit Holz arbeiten und deshalb Tischler werden.“ Die städtische Jugendwerkstatt „Kuhle 8“ hat ihm geholfen, seine Interessen und Fähigkeiten auszuloten.

Ein Jahr bleiben die 16- bis 20-Jährigen in der Einrichtung am Kuhlenweg 8 in Geistenbeck. Junge Menschen, die sonst kaum Chancen haben, einen Arbeitsplatz zu finden, werden in einem Jahr qualifiziert, damit sie bessere Chancen haben, einen Arbeitsplatz zu finden.

Die Jugendlichen werden meist von ihren Lehrern, aber auch durch Mund-Propaganda an die „Kuhle 8“ vermittelt. Der 18-jährige Grumbach gehört zum Werkbereich Innenausbau. „Wir haben Stühle restauriert und den Trockenausbau für die Waschküche unserer Einrichtung gemacht“, sagt er. Sein Chef ist Werkanleiter Rico Zeffler. Er weiß, dass die Arbeit der Einrichtung viel mehr bedeutet als die fachliche Ausbildung. „Manche der Jugendlichen haben ihr Ziel schon erreicht, wenn sie es schaffen, regelmäßig zu erscheinen und acht Stunden bei uns zu arbeiten. Für andere ist das selbstverständlich“, sagt Zeffler. Zu letzterer Gruppe gehört Grumbach, der sich nach eigener Aussage „vorher wenig um Arbeit bemüht hat“.

In dieser Woche haben die zwölf Jugendlichen aus dem Bereich Innenausbau an einem zweitägigen Seminar teilgenommen, das von Malermeister Horst Kapell von der Lackfabrik Bollmann geleitet wurde. Spachteln, Lasuren auftragen und tapezieren — das waren einige der Aufgaben, die Kapell seinen Schülern gab. Er ist sehr zufrieden. „Einige Jugendliche würde ich als Auszubildende einstellen. Einem von ihnen konnte ich ein Praktikum in einem Malerbetrieb vermitteln“, sagt er.

Neben dem Innenausbau gibt es in der Jugendwerkstatt die Bereiche Hauswirtschaft, Schreinerei und Schlosserei, in denen jeweils zwölf Jugendliche gleichzeitig beschäftigt werden. Die handwerkliche Ausbildung ist aber nur ein Teil des Programms in der „Kuhle 8“. Stützunterricht, also „Nachhilfe“, und Weiterbildungen im sozialen Bereich sind weitere Bestandteile. „Wir bringen den jungen Leuten beispielsweise moderne Umgangsformen bei, bieten ihnen aber auch PC-Kurse an“, sagt der stellvertretende Leiter der Einrichtung, Hans Lambertz. Wöchentliche Fußballnachmittage, Betriebsbesichtigungen oder Acrylmalen sind weitere Tätigkeitsfelder.

Die Teilnehmer an der Maßnahme bekommen eine finanzielle Anerkennung. „Alle zwei Wochen zahlen wir ihnen 69,30 Euro bar aus“, sagt Lambertz.

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