Auf eine abstrakte Idee folgt die akribische Recherche

Die Gladbacher Autorin Susanne Goga veröffentlicht ihren dritten historischen Roman. Die 46-Jährige erklärt, wie sie im Entstehungsprozess vorgeht.

Auf eine abstrakte Idee folgt die akribische Recherche
Foto: Archiv

Es ist die Erforschung übersinnlicher Dinge, über die Susanne Goga las — und die so Ausgangsidee ihres neuen Buches wurde. „Ich stoße auf irgendeine ab-strakte Sache, die mich interessiert. Und dann baue ich die Geschichte um die erste Idee herum“, sagt die Mönchengladbacher Autorin.

Am 13. Januar erscheint ihr dritter historischer Roman. In „Der verbotene Fluss“ wagt Charlotte einen großen Schritt, als sie 1890 Berlin verlässt und in einem Herrenhaus bei London einen Job als Gouvernante annimmt. Sie ist für die junge Emily verantwortlich, die ihre Mutter verloren hat. Doch über den Todesfall will niemand so recht reden. Erst langsam kommt Charlotte einer dunklen Wahrheit auf die Spur.

Die Geschichte sei eine spannende Spurensuche, sagt Goga — aber keine Liebesgeschichte wie der Vorgänger. „Etwas Liebe kommt natürlich vor, steht aber nicht im Vordergrund.“

Etwa ein Jahr hat die 46-Jährige an dem Buch gearbeitet. Zum Entstehungsprozess gehört nicht nur das Schreiben, sondern auch eine umfassende Recherche. „Die Orte, Wälder, Flüsse gibt es alle in Wirklichkeit. Warum ausdenken, wenn es gute Schauplätze gibt?“, sagt Goga. „Ich war an allen wichtigen Schauplätzen vor Ort, habe sie mir angeguckt und Fotos gemacht. So kann ich mich besser hineinversetzen.“

Dass die historischen Bedingungen stimmen, ist der Autorin wichtig. Die Mönchengladbacherin hat Sachbücher, zum Beispiel zur Stellung der Gouvernante Ende des 19. Jahrhunderts, gelesen. Ein Heimatforscher hat ihr in England weitere Informationen zur Verfügung gestellt. „Viele Fragen tauchen erst beim Schreiben auf. Wenn ich jemanden mit einer Straßenbahn irgendwo hinfahren lasse, dann soll es die Straßenbahn in dem Jahr auch schon gegeben haben“, nennt Goga ein Beispiel. Recherche und Schreiben laufen bei ihr daher immer parallel.

Dass ihre Werke — Goga hat auch schon drei Krimis veröffentlicht — alle in der Vergangenheit spielen, liegt daran, „dass es mich reizt, mich und den Leser in eine andere Zeit zu versetzen. Die Gegenwart erlebe ich jeden Tag — aber was war damals anders, und welche Parallelen gab es?“

Für ihre Kriminalromane um den Kommissar Leo Wechsler geht die Autorin ähnlich akribisch bei der Recherche vor. „Da es eine Serie ist, sind die Charaktere aber vertraut, das Schreiben geht etwas schneller“, sagt sie. Im Februar erscheint ihr vierter Krimi „Mord in Babelsberg“.

„Ich habe die beiden neuen Bücher nacheinander, nicht gleichzeitig geschrieben, sonst käme ich noch durcheinander“, sagt Goga. Aufgrund der Planung der Verlage erscheinen beide nun in kurzer Abfolge. Bislang nur auf Deutsch. „Es wäre ein Traum, wenn mal eines meiner Bücher übersetzt werden würde“, sagt die studierte Literaturübersetzerin. „Dann könnte ich das mal vergleichen. Es ist aber sehr schwer, es gibt wahnsinnig viel englische Literatur.“

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