"Alex ist ein Familienmensch"

Der schwer erkrankte 16-Jährige ist daheim. Dank vieler Renovierungen, für die auch seine Vereinsfreunde sammelten, kehrt bei den Lutters langsam wieder Normalität ein.

Mönchengladbach. Die Sonne scheint und Familie Lutter sitzt draußen auf der Terrasse und genießt das Sommerwetter. Ein Tag, auf den sie lange gewartet haben, denn auch Sohn Alexander kann dabei sein. "Vor zwei Wochen ist die Rollstuhlrampe eingebaut worden, mit der wir Alex jetzt problemlos auf die Terrasse fahren können", erklärt Frithjof Lutter, Alex’ Vater. Seit November 2005 ist der 16-jährige Alexander durch einen unbekannten Virus an einer Hirnhautentzündung erkrankt und ist seitdem schwerstbehindert.

Knapp vier Monate ist es her, dass Alex nach 15 Monaten Behandlung in einer Reha-Klinik bei Brandenburg wieder nach Hause gekommen ist. Seitdem hat sich einiges getan. Denn um Alexander betreuen zu können, musste das Erdgeschoss des Einfamilienhauses komplett umgestaltet werden. "Wir haben alle Türen durch rollstuhlgerechte Türen ausgetauscht, wir haben ein Wohnzimmerfenster durch eine Terrassentüre ersetzt, um dort die Rampe anbringen zu können, und haben Alex’ Zimmer und das Badezimmer ganz neu gestaltet", erzählt Mutter Renate.

Der Familie sei es besonders wichtig gewesen, dass Alex jederzeit am Familiengeschehen teil haben kann. "Wenn er mal nicht in den Rollstuhl geht, weil er keine Kraft hat, dann können wir ihn auch mit seinem Bett ins Wohnzimmer schieben. Alex ist ein richtiger Familienmensch und soll immer dabei sein", erzählt Renate Lutter.

So gibt es im Badezimmer eine große Duschliege, auf der Alex gewaschen werden kann und auch in seinem Zimmer sind alle Maßnahmen getroffen worden, damit Alex rundum versorgt ist. "Wir haben ein Pflegebett angeschafft, und können dort Sauerstoffgeräte und ein Pulsgerät anschließen und ihn hier optimal versorgen."

Damit die Muskeln des passionierten Fußballers sich nicht zu weit zurückbilden hat Alex außerdem ein Motomed und einen Stehständer für eine gezielte Bewegungstherapie.

Alex ist zu hundert Prozent geistig und körperlich behindert. Dass er sich zu Hause wohl fühlt, würden aber vor allem seine Vitalzeichen anzeigen. "Sein Puls ist ruhiger seit er zu Hause ist, hat er keinerlei Infektionen mehr gehabt", erklärt Mutter Renate. "Was jetzt noch fehlt, ist ein Fahrzeug, um mit Alex auch mal zum Sportplatz oder zu Spielen der Borussia fahren zu können", so Frithjof Lutter, doch auch das soll noch in diesem Monat bestellt werden.

"Wir sind froh, dass so langsam wieder ein Stück Normalität einkehrt", erzählt die Mutter. So geht sie wieder für ein paar Stunden in der Woche arbeiten. "Ohne die Unterstützung der Krankenpfleger wäre das nicht möglich", sagt sie. Denn Alexander wird 14 Stunden am Tag betreut. "Eine Hilfe, ohne die wir wahrscheinlich nicht leben könnten." Doch auch die Nachbarn, Verwandte und Freunde unterstützen die Familie mit allen Kräften. "Viele haben beim Umbau mit angepackt und Alex’ Freunde besuchen ihn regelmäßig, das ist einfach toll", sagt Renate Lutter.

Pflegepersonal Zur Betreuung von Alex sucht die Familie noch Pflegepersonal. Infos unter Telefon 05624/ 922180.

Aktionen Nachdem der SC Victoria Mennrath mit "Alex hör, komm zu uns" die Benefizveranstaltung für den Mitspieler unterstützte, kommen die Jugendlichen aus dem Musizieren nicht raus. Zusammen mit Uwe Heil haben sie "Vorhang auf für die Mennrather Jugendfußballshow" aufgenommen.

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