Ärger über Einkaufswagen-Klau

Zuletzt wurden an der Mittelstraße gleich 20 rollende Metallkörbe gestohlen — ein um sich greifendes Problem, das für alle Kunden teuer werden kann.

Mönchengladbach. Sie gehören zum Alltag: Bei jedem Besuch im Supermarkt greift man zum Einkaufswagen. Ärgerlich nur, wenn keiner da ist und man stattdessen den ein oder anderen Wagen verlassen und zweckentfremdet in der Gegend rumstehen sieht.

Viele Märkte leiden unter häufigen Diebstählen solcher Einkaufshelfer. „Bei uns kommen pro Jahr ungefähr 50 Einkaufswagen weg“, sagt Rolf Pluymackers, Leiter des Edeka-Marktes an der Mittelstraße, verärgert. „Bei einem Einkaufspreis von 400 Euro kann man sich ja ausrechnen, was da für ein Schaden entsteht. Das sind Kosten, die den Markt belasten und letztlich auch beim Kunden ankommen“, macht der Marktleiter klar.

Nur wenige Meter weiter musste man sich kürzlich besonders ärgern: 20 Einkaufswagen wurden beim Clever Kauf am Neujahrswochenende auf einen Schlag gestohlen (die WZ berichtete). „So etwas ist uns auch noch nie passiert“, räumt Marktleiterin Sonja Lehmann ein. Von den rund 30 Wagen, die sie ohnehin nur hätten, ist jetzt nur noch eine Handvoll übrig. „Das ist vor allem auch nicht schön für unsere Kunden, die jetzt ohne da stehen.“

Hinweise auf die Diebe gibt es bis heute nicht. „Ob die Täter den Materialwert kassieren wollten, ist nicht klar. Aber die Wagen sind bis heute nirgendwo aufgetaucht“, sagt Polizeisprecher Jürgen Lützen über Spekulationen, dass Metalldiebe verantwortlich sein könnten.

Dabei wäre es ein wenig lukratives Geschäft, die Einkaufswagen an Schrotthändler zu verkaufen. „Ein einzelner Einkaufswagen ist nichts wert“, erklärt Harald Thevessen vom Schrotthandel Herzog. Da er zum größten Teil aus Eisen besteht, bekäme man dafür nur den Schrottwert und der liege bei 200 Euro pro Tonne. „Für 20 Einkaufswagen würde man schätzungsweise höchstens 50 Euro bekommen“, sagt der Schrotthändler. Zu einem Einkaufspreis zwischen 200 und 500 Euro pro Wagen je nach Modell steht das in keinem Verhältnis.

Häufig werden die Einkaufswagen auch nicht gestohlen, sondern „geliehen“. „Einige Kunden haben sozusagen ihren privaten Wagen, den sie mit nach Hause nehmen und zum nächsten Einkauf wieder mitbringen“, erzählt Pluymackers. Andere seien einfach zu bequem, ihn zurückzubringen und ließen ihn irgendwo stehen. Bei den Real-Märkten setze man regelmäßig einen Dienstleister ein, der mitgenommene Einkaufswagen wieder einsammelt und zurückbringt. „Das verursacht natürlich auch Kosten“, sagt Real-Sprecher Markus Jablonski. Bei Real in der Nähe der Trabrennbahn habe man weniger Probleme mit Einkaufswagen-Diebstählen, da der Markt nicht an Wohngebiete grenzt.

Versichert sind die Märkte nach eigener Aussage gegen den Wagen-Klau nicht. Regelmäßig müssen also „geliehene“ oder gestohlene Einkaufswagen neu angeschafft werden. Darunter leidet letztlich wieder der Kunde — nicht nur wegen des fehlenden Wagens, sondern auch weil sich solche zusätzlichen Kosten für den Markt letzten Endes in den Preisen widerspiegeln.

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