ADAC: Dauerstress im Winter

Motoren streiken, Türschlösser frieren zu, die Kälte macht Probleme. Und die Helfer vom ADAC haben viel zu tun.

Mönchengladbach. Das Überbrückungskabel immer parat. Den Türschloss-Enteiser in der Handtasche. Es gibt viele Wege, gerade auch in extrem kalten Zeiten auf jeden Fall vorbereitet zu sein. Egal, welche Tricks und Kniffe es auch sind. Oft genug muss am Ende doch der Fachmann ran an den Wagen, weil nichts mehr geht.

Hunderte sind in Mönchengladbach in den letzten Tagen auf den "gelben Engel" vom ADAC angewiesen gewesen. Auf einen wie Jürgen Kodonko, für den das Dauerstress bedeutet. "Es gibt kein Auto, dass nicht stehen bleibt", sagt der 49-jährige Kfz-Meister.

Der ADAC-Straßenwachtfahrer muss sich um einen roten Marbella kümmern. Einen Notruf von der Erkelenzer Straße zeigt das Display eines kleinen Computers an der Scheibe des neuen gelben Ford S-Max. Er zeigt auch das Kennzeichen des Pannenfahrzeugs und die Handy-Nummer des Halters.

Auf einem Parkstreifen steht ein Mann und winkt, weist auf das kleine rote Fahrzeug ein paar Meter weiter. Kodonko hält an, setzt die Blinklichtanlage auf dem Dach in Gang, steigt aus. "Was war denn?" fragt er. "Das Auto hat immer so geklungen als ob er Fehlzündungen hätte", sagt Jose Alonso, seit 25 Jahren ADAC-Mitglied. "Und jetzt springt er gar nicht mehr an."

Kondonko öffnet die Motorhaube. "Bitte starten Sie", sagt er. Gespannt hört er, was sich tut. Dann zieht er die Verteilerkappe ab, beobachtet, was passiert. Einen Augenblick später richtet er sich an den Fahrzeughalter, der ihn gespannt ansieht: "Das kriege ich hin. Aber sie brauchen einen neuen Unterbrecherkontakt."

Alonso atmet auf. "Ich dachte schon, ich brauche ein neues Auto." Der Marbella ist immerhin von 1990. "Bei einem so alten Fahrzeug lag der Verdacht nahe", beschreibt Kodonko sein Vorgehen bei der Ursachenforschung. Heutige Fahrzeuge haben keine Unterbrecherkontakte mehr, sondern elektronische Zündanlagen. "Meistens höre ich, was los ist."

Im Gegensatz zu vielen Kollegen in Werkstätten muss der Rheindahlener sich mit allen Marken und Modellen auskennen. "Aber ich muss sie ja nicht reparieren, sondern nur mobil kriegen. Da genügt ein gesundes Halbwissen." Bei dem Marbella gelingt ihm das in weniger als fünf Minuten.

Das ist in 87 Prozent aller Pannen der Fall, zu denen er und seine Kollegen gerufen werden. "Das ist jedes Mal ein Erfolgserlebnis", nennt er eines seiner Argumente für seinen Beruf. Gelingt es nicht, wird ein Abschleppunternehmen beauftragt.

Rund 40.000 Kilometer fährt Kodonko selbst im Jahr. "Zu 80 Prozent im Stadtverkehr." "In 60 Prozent der Fälle leisten wir Starthilfe, beheben Wartungs- und Pflegefehler - reine Routine." Der Marbella ist die elfte Panne, die er an diesem Tag behebt, zwölf bis 14 sind es an normalen Tagen im Schnitt. In Kälteperioden deutlich mehr.

Kodonko, der nach dem Abitur Kfz-Mechaniker lernte, kam zu seinem Job, weil er an der Meisterschule in Aachen direkt angesprochen wurde. Ihn reizte das selbstständige Arbeiten, Abwechslung und direkter Umgang mit Menschen. "Nur wenige sind unangenehm", sagt er. "Und auf die sind wir durch Schulungen gut vorbereitet."

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