Abi geschafft — wie geht’s weiter?

Ein neuer Lebensabschnitt beginnt: Die WZ hat sich bei Ehemaligen der Gesamtschule Rheydt-Mülfort umgehört.

Mönchengladbach. Nina Walther zieht es nach Johannesburg. Ende September wird die 19-Jährige zum Praktikum als Event-Managerin nach Südafrika aufbrechen. „Ich kann gut organisieren und arbeite gerne mit Menschen“, begründet sie ihren Berufswunsch. Während ihres Praktikums wohnt sie bei einer Gastfamilie, die ihr eine Agentur vermitteln wird.

Ihr Abitur hat sie an der Gesamtschule Rheydt-Mülfort gemacht, genau wie Karoline Skora, die aber nur dann ins Ausland gehen will, wenn sie an keiner Universität aufgenommen wird. „Ich möchte Lehramt mit der Fächerkombination Englisch und Mathematik studieren“, sagt die Geistenbeckerin. Bei der Wahl des Studienortes bevorzugt sie Nordrhein-Westfalen. „Dann kann ich Zuhause wohnen bleiben.“

Karolines ehemaliger Mitschüler Mahmud Rashid dagegen möchte Mönchengladbach den Rücken kehren, wenn ihn die Universität Aachen aufnimmt. Dort will er Bau- oder Wirtschaftsingenieurwesen studieren. „Das hat mich schon immer fasziniert“, sagt Rashid. Er habe keine Angst, den Kontakt zu seinen Freunden zu verlieren: „Das klappt schon irgendwie“, ist sich der gebürtige Iraker sicher.

Sein Kumpel Dominik Simoes Ribeiro interessiert sich ebenfalls für das Fach Wirtschaftsingenieurwesen. „Jura oder Sportmanagement sind für mich aber weitere Optionen“, erzählt Dominik. Er glaubt, dass er während seiner Schulzeit viel Freizeit gehabt habe. „Meine Schwester macht nach nur acht Jahren Abitur und arbeitet jetzt schon den Stoff durch, den wir in der Oberstufe gemacht haben.“ Der junge Mann blickt hoffnungsvoll in die Zukunft: „Alles ist möglich.“

Diesen Optimismus teilt auch seine ehemalige Mitschülerin Sahra El-Rahi, die gerne International Business oder Marketing in Venlo studieren würde. Die 19-jährige Deutsch-Libanesin spricht fließend Arabisch und kann sich vorstellen, nach dem Studium nach Dubai oder in die USA zu gehen.

Während bei den meisten ihrer Mitschüler noch nicht klar ist, wo sie in den nächsten Jahren landen werden, weiß Jessica Jansen das bereits ganz genau: „Ich werde bei Henkel in Düsseldorf eine Ausbildung zur Chemielaborantin beginnen.“ Ihre Begeisterung für das Fach Chemie habe ihre Lehrerin geweckt, erzählt die 19-Jährige, die in den Sommerferien ein Praktikum bei Henkel absolviert hat. „Danach habe ich entschieden: Das ist das richtige für dich“, berichtet sie. Auch für spätere Zeiten hat sie schon jetzt einen konkretes Ziel: „Irgendwann ein kleines Häuschen zu besitzen, wäre nett“, sagt Jessica Jansen und lacht.

Auch Max Netten hat sich einer Naturwissenschaft verschrieben. Er möchte Biologie studieren und hat sich dafür an Universitäten im ganzen Bundesgebiet eingeschrieben, etwa in Jena oder in Hamburg. Er ist sich sicher, dass er mit seinem Abitur-Durchschnitt von 2,3 schnell einen Studienplatz bekommt. Doch dafür habe er auch viel gelernt, sagt der 20-Jährige. „Ich wollte auf alles vorbereitet sein“.

Simon Triller dagegen weiß noch nicht, wie es nach dem Sommer weitergeht. „Ich habe rund 15 Bewerbungen für Ausbildungen abgeschickt, doch es kam nichts Positives zurück“, berichtet der Abiturient. Trotzdem hofft er noch, einen Platz als Industriekaufmann zu bekommen. „Mir gefallen die organisatorischen Aufgaben.“

Fabian Schmitz hat sein Ziel schon klar vor Augen: Bioingenieurwesen oder Biotechnologie kommen für ihn als Studienfächer in Frage. Für die Zeit bis zum Studium plant der 20-Jährige gleich mehrere Urlaube und zahlreiche Proben mit seiner Band „A Hatch“, mit der er sich dreimal in der Woche trifft. Ihm ist wichtig, dass er in Zukunft kein Geld vom Staat beziehen muss.

Auch bei Schugufa Saleh geht es zur Zeit ums Geld. Sie jobbt in einer Baguetterie und will anschließend Medizin oder Psychologie studieren. Sollte ihr Abi-Schnitt von 1,8 dazu nicht reichen, will sie eine Ausbildung zur Krankenschwester beginnen. „Ich möchte einen Job, der etwas bewegt“, sagt die 19-Jährige.

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