„Die ist genau richtig für mich“

Wohnprojekt: Am Pinnweg in Rheydt ziehen behinderte Menschen ein. Neu-Mieter Gunnar Wolf freut sich schon.

Mönchengladbach. Jetzt wurde Richtfest gefeiert, der Einzug ist im Mai 2010 geplant: "Ich freue mich darauf", sagt Gunnar Wolf. Zurzeit muss der Krefelder jeden Tag 30 Euro für die Taxifahrt zu seiner Arbeitsstelle in Rheydt bezahlen. Diese Kosten wird der 38-Jährige an seinem neuen Wohnort am Pinnweg 4 in Rheydt einsparen können: "Ein Grund für mich, in das Wohnprojekt einzuziehen", sagt Wolf.

Der Rollstuhlfahrer ist einer von sechs künftigen Bewohnern des neuen Wohnhauses. Das Projekt der Kreisbau AG in Kooperation mit dem Zentrum für Körperbehinderte soll sieben Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen ein neues Zuhause bieten. "Es ist ein neues Angebot ambulant betreuten Wohnens und richtet sich an die, die selbstständig leben möchten und dennoch Unterstützung benötigen", sagt Christa Carol. Sie ist Mitarbeiterin im Zentrum.

Ihr Verein hat für die behinderten Menschen einen Bereitschaftsdienst eingerichtet. Deswegen hat das Haus neben rollstuhlgerechten Wohnungen mit Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, Bad sowie einem Gemeinschaftsraum auch eine Wohnung für den Betreuungsdienst.

Gunnar Wolf ist wegen seiner Rheuma- und Arthroseerkrankung auf den Rollstuhl angewiesen, hat bisher in einer Wohnung im Haus der Eltern gewohnt: "Ich benötige eine 24-Stunden-Betreuung, die meine Mutter nicht mehr leisten konnte. Hier kann ich im Notfall auf einen Knopf drücken, um mir Hilfe zu holen", sagt der baldige Bewohner. Auch die behindertengerechte Ausstattung in der neuen Wohnung ist auf seine Bedürfnisse zugeschnitten. "Rollstuhlfahrer brauchen einen größeren Radius, und auch die Türen müssen Platz zum Durchfahren bieten", sagt Berno Hamacher. Für den Architekten des Wohnprojekts ist die Planung behindertengerechter Wohnungen bisher Neuland. Bei zahlreichen Treffs hat er das Projekt gemeinsam mit Bewohnern entwickelt.

Die Gesamtkosten der Wohnparks, die auf einem ehemaligen Grundstück der Stadt gebaut werden, liegen bei 780 000 Euro, davon kommen 538 500 Euro vom Land. Für ihre Wohnungen, etwa 50 Quadratmeter groß, zahlen die Mieter 4,85 Euro pro Quadratmeter. jfg

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort