„Abenteuerspielplatz sorgt für Frieden“

Jubiläum: Seit mittlerweile 30 Jahren gibt es das städtische Angebot am Römerbrunnen.

Mönchengladbach. Das Chaos ist Programm, ist 30Jahre alt und kein Auslaufmodell. "Wir werden hier nicht fertig", sagt Joachim Gries, der seit 15 Jahren Mitarbeiter des Abenteuerspielplatzes Römerbrunnen ist. "Die Kinder sollen erfahren, dass sie ihre Umwelt verändern können." Alte Holzpaletten stapeln sich im Eingang. Die Kinder ziehen die Nägel heraus und bauen dann etwa eine Hütte aus den Latten. Die Balken kommen aufs Feuer, an dem sie an diesem Jubiläumstag Stockbrot backen.

Am Ende des Feuerplatzes ist ein Steinofen, in dem es lodert. "Wenn der sich drei Stunden lang aufgeheizt hat, backen wir Brot darin", sagt David Alfer, ein weiterer Mitarbeiter. An anderen Tagen sind es Pizza oder Aufläufe. "Hier sollen die Kinder Feuer, Wasser, Erde und Luft erfahren", führt Gries weiter aus. "Der Boden hier ist kein Dreck. Das ist Erde." Eine Wasserrutsche ist aufgebaut und wird im Sommer genutzt. "Wo können die Kinder so etwas heutzutage erleben?", sagt der Stadtjugendpfleger Ulrich Baum, zu dessen Fachbereich der Spielplatz gehört.

Auch Tony Trapp, früherer Leiter und momentan in der passiven Phase seiner Altersteilzeit, ist zum Geburtstag zu Gast. Er hat den Abenteuerspielplatz so weiter entwickelt, dass auch das Familienzentrum BÜZ entstand. "Damit wir auch Elternarbeit leisten können", sagt Uwe Klopotek, jetziger Leiter des Spielplatzes.

Dort bekommen die Kinder auch Hilfe bei den Hausaufgaben. "Daraus hat sich die gesamte Stadtteilarbeit für den Römerbrunnen entwickelt", zeichnet er die Entwicklung auf. "Der Abenteuerspielplatz ist eine wichtige Voraussetzung für den Frieden hier", sagt Baum.

Auch Klopotek sieht den Abenteuerspielplatz als wichtige Voraussetzung für den Frieden in dem Quartier, in dem 90 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund haben, 20 Nationen sind hier vertreten, "und unendlich viele Sprachen", so Klopotek. "Aber in den vergangenen fünf Jahren musste keines der Kinder in das Programm jugendlicher Intensiv-Täter aufgenommen werden", sagt er stolz. Dieses Programm stellt polizeibekannte Jugendliche unter besondere Aufsicht und Betreuung.

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