„7 Donkeys“: Macht sich die Stadt zum Esel?

Das Kunstwerk „7 Donkeys“ soll vor dem Sonnenhaus aufgestellt werden — doch nicht allen gefällt die Idee.

Mönchengladbach. Eine hochkarätig besetzte Jury hat sich für das Skulpturen-Ensemble „7 Donkeys“ von Rita McBride entschieden. Damit hat die Amerikanerin den Wettbewerb, an dem außer ihr zwei weitere Künstler beteiligt waren, gewonnen. Ihre sieben lebensgroßen Esel sollen sich auf dem neuen Platz, der vor dem Sonnenhaus entstehen wird, versammeln.

Wie jeder von ihnen dorthin gelangt ist, sollen gewundene Linien verdeutlichen, die im Dunkeln sogar leuchten werden. So will es die amerikanische Künstlerin, die als Rektorin die Düsseldorfer Kunstakademie leitet. Kaum hatte die Öffentlichkeit von den Kunst-Plänen für den zentralen Platz gehört, wurden sie diskutiert. Kontrovers natürlich. Gern auch in den sozialen Netzwerken.

„Der Esel ist der Mönchengladbacher, der sowas mit sich machen lässt“, wird etwa auf Facebook kommentiert. Oder auch: „Ist die Stadt zu blöd, was Vernünftiges dahin zu machen?“ Oder: „Warum suche ich eigentlich bei jeder Entscheidung der Stadt nach der versteckten Kamera?“ Und: „Eine Stadt schafft sich ab und wird wieder zum Dorf.“

Der Leiter des städtischen Kulturbüros, Dr. Thomas Hoeps, ist davon überzeugt, dass die Kinder eine Menge Freude an den Eseln haben werden. Aber nicht nur die. „In der Arbeit steckt so viel Humor. Jetzt müssen wir den Mut haben, ihn auch zu nutzen.“ Die Kunstinstallation von Rita McBride habe schon jetzt ihren Zweck erfüllt. „Leute regen sich auf, fühlen sich zu Dörflern degradiert, wollen ,was Vernünftiges’.“ Dabei stellten, so Hoeps, die Donkeys die entscheidenden Fragen: Wie gehen wir mit dem öffentlichen Raum um? Wohin sollen wir uns wenden, wenn man sich im öffentlichen Raum ohne Geld auszugeben nirgends mehr aufhalten kann?

Reinhold Schiffers (SPD), Vorsitzender des Kulturausschusses, sagt: „Dass diese Installation Diskussionen hervorrufen würde, ist klar.“ Aber Kunst solle zum Nachdenken anregen. „Das sollten wir zulassen, und dann kommen wir darauf, dass der Esel gar nicht eselig, sondern ganz schlau ist.“ Er rät den Gladbachern: „Guckt hin und denkt mal nach.“

„Die Idee ist witzig, und da ich ein humorvoller Mensch bin, kann ich mit dem Kunstwerk umgehen“, sagt Dieter Breymann, kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Gut gefallen ihm auch die leuchtenden Wege. „Das ist ein schönes Kreuz und Quer — ein passendes Bild für die derzeitige Situation des Platzes.“ Denn wie dieser am Ende aussehen wird, sei noch nicht klar.

Beratende Mitglieder der Jury waren Herbert Pauls (CDU) als Bezirksvorsteher Stadtmitte und Horst-Peter Vennen (SPD) als Vorsitzender des Bau- und Planungsausschusses. Beide sprachen sich gegen das Kunstwerk aus, waren aber nicht stimmberechtigt. In der Animation hatte es zunächst so ausgesehen, als würden die sieben Esel fest montiert mitten auf dem neuen Platz stehen und damit mögliche andere Nutzungen verhindern.

Genau das war den Verantwortlichen bei der Platzgestaltung aber wichtig gewesen: eine Freifläche zu schaffen, die auf vielerlei Art bespielt werden kann. Tatsächlich ist das aber auch mit „7 Donkeys“ möglich. Die Große Koalition funktionierte auch in der Esel-Frage: Vennen und Pauls trugen — in unterschiedlicher Heftigkeit, aber in der Sache einig — folgende Einschätzung vor: Sie seien keine Kunstexperten, ihnen gefalle jedoch keiner der drei Entwürfe. Die Esel würden allerdings besondere Diskussionen nach sich ziehen.

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