14 Jugendliche stehen zurzeit auf Liste der Intensivtäter

Unter ihnen ist auch ein Mädchen. Helfen soll das sogenannte JIT-Programm. Die Polizei bewertet es als Erfolg.

14 Jugendliche stehen zurzeit auf Liste der Intensivtäter
Foto: polizeiberatung.de

Mönchengladbach. Wer in Mönchengladbach auf der Liste der jugendlichen Intensivtäter steht, muss oft mit Polizeibesuch rechnen. Denn die Jungen und Mädchen haben einiges auf dem Kerbholz. Wer innerhalb kurzer Zeit fünfmal klaut und dazu noch ein „Handy“ abzieht und dabei ein Messer zückt, ist drin im sogenannten JIT-Programm.

JIT steht für Jugendliche Intensiv-Täter. Auf die strafauffälligen 14- bis 18-Jährigen werfen Staatsanwaltschaft, Jugendamt und Polizei ein besonderes Auge. Hausbesuche, Ansprachen, Elterngespräche gehören zum Programm. Mehr als 150 Jugendliche wurden seit September 2003 in die JIT-Liste aufgenommen. Immerhin einem Drittel wurde nach Ablauf des Programms eine günstige Prognose gestellt.

Bei manchen hilft allerdings gar nichts. Ein 16-Jähriger sitzt nun im Gefängnis. Auf die JIT-Liste kam er, weil es bei ihm immer wieder zu Eigentumsdelikten kam. Weil er Geld brauchte, um seine Drogen zu finanzieren, „war viel Beschaffungskriminalität dabei, aber nicht nur das“, sagt Dirk Lenzen vom Kriminalkommissariat 12.

Die 16-monatige Freiheitsstrafe wurde zunächst unter der Auflage, an einem Drogenentzug teilzunehmen, zur Bewährung ausgesetzt. Da der junge Mann aber die Therapie abbrach, wurde ein Haftbefehl gegen ihn erlassen. Als Nachbarn am vergangenen Wochenende die Polizei riefen, weil der 16-Jährige in der elterlichen Wohnung randalierte, war es vorbei mit der Freiheit.

14 Jugendliche stehen zurzeit auf der JIT-Liste, in der kommenden Woche kommen drei hinzu. Zu Hoch-Zeiten waren es auch schon einmal 25 Jugendliche. Zugenommen habe die Zahl der Jugendkriminalität nicht, sagt Dirk Lenzen, eher sei sie leicht rückläufig.

Die, die auf der Liste stehen, seien aber für eine ganze Reihe von Straftaten verantwortlich. In Mönchengladbach kommt ins JIT-Programm, wer mindestens eine schwere Straftat und dazu noch fünf weitere, kleinere Delikte wie Ladendiebstahl oder Schwarzfahren begangen hat. Dreimal im Jahr tagen die zuständigen Behörden und besprechen, wer auf die Liste kommt. Entschieden wird auch individuell. Ein 13-Jähriger war schon mal dabei, obwohl er noch nicht strafmündig war.

Aktuell steht auch ein Mädchen auf der Liste. „Es hat innerhalb eines Jahres 13 Straftaten begangen“, sagt Lenzen. Ihr Bruder ist ebenfalls im Programm, und ihre beiden älteren Geschwister waren es auch, als sie noch jünger waren.

„Die Intensivtäter und ihre Eltern müssen schon mitmachen“, sagt Lenzen. Nur äußerst selten würden sich Mütter oder Väter gegen den Polizeibesuch wehren. Und auch die Jugendlichen seien zugänglich, wenn sie erst einmal gemerkt hätten, dass sie fair behandelt werden. Auch wenn zwei Drittel der JIT-Kandidaten auf der schiefen Bahn bleiben, ist das Programm, das mehrfach ausgezeichnet wurde, für die Mönchengladbacher Polizei ein Erfolgsmodell. Denn weniger beobachtet würden die Jugendlichen wohl noch mehr Straftaten begehen.

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