Grefrath Wunschzettel mit Mondstaub in Grefrath

Die Menschen lieben das Ambiente des Niederrheinischen Freilichtmuseums, um in der Adventszeit in Stimmung zu kommen.

Grefrath. Es ist erstaunlich, wie schnell man den Alltag hinter sich lassen kann: Auf dem Romantischen Weihnachtsmarkt rund um die Dorenburg gerät man blitzschnell in vorweihnachtliche Stimmung. Da das Wetter Freitag und Samstag mitspielte, war der Markt — es war übrigens der 12., den Anke Peters organisiert hatte — sehr schnell sehr gut besucht.

Grefrath: Wunschzettel mit Mondstaub in Grefrath
Foto: Kurt Lübke

Den Erfolg an einzelnen Attraktionen wie Kasper, dem feuerspuckenden Gaukler, oder der Mittelalterlichen Falknerei festzumachen, wäre verkehrt: Es ist die Summe von vielen einzelnen Faktoren, die den Weihnachtsmarkt auf den Gelände des Freilichtmuseums so schön macht.

Dass viele der 100 Händler ihre Waren in historischen Gebäude feilbieten, ist sicher ein Pfund, mit dem die Veranstalterin wuchern kann. Kinder freuten sich darauf, alte Bekannte zu sehen: Dieter Schommer (75) war in die Rolle des Nikolaus geschlüpft, neben ihm Knecht Ruprecht, verkörpert von Josef Meertz. „Unsere Kostüme sind rund 60 Jahre alt, genäht hat sie mein Vater, Schneidermeister Hans Schommer“, erklärte der Nikolaus. Ob die Kinder denn keine Angst hätten? „Wir sind ja zwei liebe alte Männer“, erklärte Meertz. Und spätestens, wenn es Süßigkeiten gebe, sei das Eis gebrochen.

Knusperhexe Antje aus Wuppertal ist eigentlich Sozialpädagogin. Jetzt unterrichtete sie Kinder in der hohen Kunst des Hexenhaus-Bauens. So entstanden kleine Kalorienbomben aus Lebkuchen und anderen Leckereien. Elena war mit ihren elf Jahren eine der älteren Baumeisterinnen.

Vor der Hofanlage Waldniel wartete Sandra Kluge aus Hemmelzen im Westerwald auf Wunschzettel von Kindern. Sie saß in ihrem kuscheligen Wunschzettelzelt. Mit Mondstaub bestreut, muss der Zettel einfach den gewünschten Erfolg haben.

Die Buden wirkten wie große Kaufmannsläden aus einem Kinderzimmer der 1950er Jahre, innen hell beleuchtet, heimelig, anziehend.

Die besten Plätze gab es in der Dorenburg selbst, weil dort niemand frieren musste. Davon profitierte unter anderem Katrin Thull. Sie machte aus Münzen vor den Augen der Besucher kleine Kunstwerke, indem sie alles Überflüssige entfernte und nur die prägende Form der Münzen übrig ließ — so entstand selbst aus einem 50-Pfennig-Stück ein ausgefallener Halsschmuck.

Wer zur Dorenburg wollte, kam an dem kleinen nostalgisch wirkenden Stand von Marie Lukas vorbei. Ihr Mäuseroulette war ein Publikumsmagnet. Viele Besucher schauten nur, andere riskierten zwei Euro Einsatz. Lean aus Kerken investierte sein Taschengeld — der Siebenjährige kannte die Spielregeln.

Zu den alten Bekannten, die immer da sind, gehörte der Käsemacher Halbach. Mit seinen Schlägen auf den Amboss war Marcus Schmitz aus Solingen praktisch auf dem gesamten Gelände zu hören. „Bei mir finden Sie Sachen, die Sie sonst nirgendwo finden werden“, lautete sein Versprechen und ein kurzer Blick machte deutlich, dass er nicht übertrieb. Besonders skurril: Der ehemalige Vogelkäfig mit dem horizontalen Laufrad ganz oben, das von vier Kerzen angetrieben wird.

Gleich nebenan war mittelalterliches Armbrustschießen möglich: Der Grefrather Weihnachtsmarkt hat insgesamt einen Bezug zum Mittelalter, was auch zum Ambiente passt.

Dorothea Scholz bot Schmuck an — Eigenkreationen, gemacht aus Halbedelsteinen und Swarowski-Elementen. „Ich bin zum ersten Mal hier“, sagte die Frührentnerin. Sie wird nächste Woche schon woanders sein. Rund zwei Drittel der Akteure werden am kommenden Wochenende aber wieder dabei sein.

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