Willich Willicher Feuerspucker knackt Rekord

Ob der 23-jährige Dennis Just auch ins Guinness-Buch kommt, steht aber noch nicht fest.

Willich: Willicher Feuerspucker knackt Rekord
Foto: Lübke

Willich. „Bevor ich ganz durchdrehe, mussten meine Aggressionen irgendwie raus“, sagte der heute 23-jährige Dennis Just. Vor über drei Jahren hatte seine Freundin mit ihm Schluss gemacht. Erst probierte er danach American Football aus, dann trat er der Linner Burggarde bei, übte sich im Schwertkampf. Und da er dabei einige mittelalterliche Jahrmärkte erlebte, kam ihm die Idee: „Ich werde in meiner Freizeit zum Feuerspucker.“ Mit jeder Menge Palmenöl-Flaschen („Das Öl von Edeka ist das Beste, das schmeckt wenigstens einigermaßen“) tauchte der derzeit arbeitslose Lagerist jetzt im Freizeitzentrum in Alt-Willich auf. Mit dabei war sein „Betreuer“, Vater Martin Just. Sein Filius hatte sich vorgenommen, in liegender Position eine Feuersäule von 4,50 Meter zu übertreffen. Dennis wollte dadurch ins Guinness-Buch der Rekorde kommen.

Martin Just, Vater des Feuerspuckers, war als Unterstützung vor Ort

Im Netz hatte sich dieser Weltrekord-Besuch herumgesprochen. Etwa 120 Schaulustige verfolgten am Weiher des Freizeitzentrums das Spektakel. Darunter war das Königspaar des Allgemeinen Schützenvereins Willich aus den Jahren 2013/14, Marcus und Sylvia Fadi. Wenig später fuhren sie vom benachbarten Parkplatz in einem Bus mit vielen Schützen der Sebastianus-Bruderschaft zu einem befreundeten Grenadierzug nach Neuss-Furth.

Das vordere Plateau am Weiher war durch ein rot-weißes Flatterband abgesperrt. Für Notfälle standen ein Feuerlöscher und ein Wassereimer bereit. Am Rand des Wassers war eine fünf Meter hohe Messlatte angebracht. „Denk an die Atemtechnik, bleib ruhig“, riet ihm sein Vater. Dennis lag mit Schutzbrille und nacktem Oberkörper auf dem Pflaster. Der Seitenwind machte ihm zunächst einen Strich durch die Rechnung. Dann der achte Versuch: Die Feuersäule war beachtlich und stieg sogar über den höchsten Punkt der Messlatte, es müssten etwa 5,30 Meter gewesen sein. Gleich zwei Fotografen nahmen den inoffiziellen Weltrekord mit speziellen Kameras auf: Peter van Bohemen und Harald Tillmanns. Es gab Jubelschreie auch von einigen Zaungästen; vor Freude sprang Dennis in den Weiher. Ob dies allerdings jemals eine Eintragung ins Guinness-Buch der Rekorde findet, ist unklar. Gleich sechsmal wurden die Verantwortlichen auf den „Weltrekord“-Versuch hingewiesen. Zu einer Rückantwort kam es zum Ärger von Martin und Dennis Just aber nicht. „Wir schicken jetzt die Bilder der Fotografen dorthin und können nur hoffen, dass diese anerkannt werden“, sagte Vater Martin Just. Im Rekordbuch früherer Jahre steht jedenfalls der Australier Tim Black, der 2007 in Peking eine 7,20 Meter hohe Feuersäule geschafft hatte, allerdings in stehender Position. Dennis Just hatte schon mehrere Auftritte vor Discos gehabt, ist auch weiter bereit, dieses keineswegs ungefährliche Hobby bei besonderen Events zu zeigen.

Was er demnächst außerdem machen will: das Feuerspucken auch auf seinem Pferd, dem zehnjährigen Wallach „Rondriges“, zu demonstrieren. Gerade wird fleißig trainiert, das Pferd an das Feuer zu gewöhnen. Den Schwertkampf seines Reiters kennt „Rondriges“ ja schon. Eine neue Freundin hat Dennis übrigens auch. Doch auch wenn die Aggressionen weg sind, will er das Feuerspucken nicht aufgeben.

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