Willich: Wichtiger als Weihnachten

Wie immer boten die Black Brothers im Kaisersaal eine tolle Show.

Willich. So voll wie am Samstagabend war der Kaisersaal-Schiffer schon lange nicht mehr. Eine Person mehr, so gewinnt man den Eindruck, und er würde aus allen Nähten platzen. Während dort die Menge dem Beginn des alljährlichen Konzerts der Black Brothers and the Bad Bones entgegenfiebert, sind die Künstler eine Etage tiefer in ihrem Vorbereitungsraum noch in die letzte Besprechung vertieft.

Auf dem Programmzettel wird die Tonart hinter jedem Lied vermerkt, damit später beim Auftritt auch alles glatt läuft. Keyboarder Georg Mahr betont: "Dieses Konzert ist mir wichtiger als Weihnachten." Auch sonst ist die Stimmung bei den Musikern schon jetzt hervorragend, obwohl es vor dem Auftritt natürlich nur alkoholfreies Bier gibt.

Allzu lange müssen die Fans dann aber auch nicht mehr warten. Die letzten Nachzügler im Blues-Brothers-Outfit drängen noch herein; die ganz Eingefleischten erhalten den obligatorischen Stempel beim Hereinkommen nicht wie sonst auf die Hand, sondern auf die Stirn. Um 21 Uhr laufen die sehnsüchtig erwarteten Musiker auf der Bühne auf und werden dort genauso euphorisch willkommen geheißen, wie sonst nur die ganz großen Stars.

Mit "I will follow him" geht die große Show los. Da kann jeder im Publikum mitsingen und so geht es auch bei den folgenden Liedern weiter. Als besonderer Effekt erwartet die Zuschauer ein kleines pyrotechnisches Feuerwerk. Egal, wie warm es ist und wie wenig Platz jeder einzelne im Saal hat, irgendwie schaffen es doch alle, im Rhythmus der Musik mit zu hüpfen. Schließlich machen es die Black Brothers auf der Bühne genau so vor. Nach Herzenslust wird geswingt und getwistet, auch wenn der Schweiß dabei in Strömen fließt.

Die echten Klassiker aus dem Film werden selbstverständlich alle gespielt: "Minnie the Moocher", "Think", "Everybody needs somebody to love", "Sweet home Chicago", "I feel good" - Die Liste ist lang. Zwischendurch begeistern diverse Soli das Publikum: Ob Posaune, Trompete oder Saxophon - die Musiker verstehen ihr Handwerk.

Das Programm variiert zwar von Jahr zu Jahr, doch die meisten Klassiker will das Publikum dann doch immer wieder aufs Neue hören. Dennoch weiß der überzeugte Fan Maik Nettesheim ganz genau: "Es wird jedes Jahr besser." Und das, obwohl er sich die Show schon seit 20 Jahren anschaut. Der Abend im November ist bei ihm schon lange vorgemerkt. "Die Leute, die hierher kommen, nehmen sich für den Abend sonst nichts mehr vor", erklärt Mahr.

Mittlerweile wissen die Fans, dass das Programm bis weit nach Mitternacht reicht. Und dabei wird es keineswegs langweilig: Jochen Contzen überzeugt als Black Brother nicht nur durch seine Musiker unterhält das Publikum auch durch seine Bühnenshow über die Maßen und rockt mit seiner Band den Saal.

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