Willich: Von Elmpt nach Nebraska

Shari Schmitz und Imke Ahlen verbringen ein Jahr in den USA. Ihr „Pate“ ist Uwe Schummer.

Willich. Neben seinem amerikanischen Akzent und seinen Erinnerungen ("es war ein tolles Erlebnis") hat der 17-jährige Philipp Holmer "seinem" Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer eine Collage über seinen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten mitgebracht.

Für Imke Ahlen (16) und Shari Schmitz (21) geht es erst in den nächsten Tagen los: Sie haben das Glück, am "Parlamentarischen Patenschafts-Programm" (PPP) teilzunehmen und fliegen für ein Jahr in die USA.

Rückkehrer und "Neu-Auswanderer" trafen sich am Freitag auf Einladung von Uwe Schummer im Ramshof. Der Bundestagsabgeordnete stellte das Programm vor, das ihm die Gelegenheit gibt, jährlich zwei Schülern und Auszubildenden den einjährigen Aufenthalt zu ermöglichen: "Die Schulnoten sind nicht allein entscheidend, vielmehr sollten die jungen Menschen aufgeschlossen sein und auch in Vereinen oder in anderer Weise engagiert sein."

"Als ich sieben Jahre war, ist meine beste Freundin mit ihren Eltern nach Florida ausgewandert." Bis heute hat die 16-jährige Imke Ahlen aus Niederkrüchten-Elmpt den Kontakt zu ihrer Freundin nie verloren. Diese habe sie auch animiert, sich zu bewerben. Am 10.August beginnt ihre einjährige Tour, die sie über Chicago nach Nebraska-City führen wird. Dort besucht sie die Schule.

Ihre Gastfamilie Brown mit dem sechsjährigen Nick kennt sie auch schon durch das Internet: "Da wird sicherlich nicht soviel los ein wie bei uns zuhause." Immerhin hat die Schülerin des St.Wolfhelm-Gymnasiums in Waldniel, die später einmal Englisch- und Geschichtslehrerin werden möchte, noch sieben Geschwister. Die junge Gymnasiastin ist auch in ihrer Freizeit aktiv, trainiert unter anderem Tanzgarden und Handballteams.

Bereits am Dienstag nächster Woche fliegt die 21-jährige Schiefbahnerin Shari Schmitz ins kalifornische Riverside: "Per Zufall bin ich auf das Patenschafts-Programm gestoßen." Auch die gelernte Speditionskauffrau hat das nötige Glück gehabt - und Schwester Yasmin, die als Au -pair-Mädchen von ihrem USA-Aufenthalt begeistert war.

Auch die Schiefbahnerin besucht erst einmal einige Monate die Schule, ehe sie dann auf Praktikums- und Jobsuche geht. Und wohl auch auf die Suche nach neuen Gastgebern, denn ihre Aufnahmefamilie Gobatie wird im Februar 2010 auswandern - nach Schottland. Aber Shari Schmitz, die später Logistik studieren will, bleibt gelassen.

Mit unterschiedlichen Erinnerungen und Eindrücken sind gerade zwei Stipendiaten wieder zurückgekommen. Während der 17-jährige Philipp Holmer aus Kempen hellauf begeistert von einer "Super-Gastfamilie" und vielen entstandenen Freundschaften in dem 3.000-Einwohner-Ort Ellsworth (bei Chicago) spricht, war der Aufenthalt für den Bankkaufmann Alexander Heynen aus Viersen "eher durchwachsen". Es habe lange gedauert, bis er einen Job bei UPS gefunden hatte: "Die Gastfamilie hat mir dabei sehr geholfen." Dennoch will Alexander Heynen die gemachten Erfahrungen nicht missen.

"Die Amerikaner sind schon sehr nationalistisch", schilderte Philipp Holmer seine Schuleindrücke. Jeden Morgen werde ein Treueeid auf die Vereinigten Staaten geschworen. "Die amerikanische Flagge hängt in jedem Klassenraum. Und vor noch so kleinen Sportveranstaltungen wird die amerikanische Nationalhymne gespielt."

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