Willich: Viel Arbeit am Feierabend

Was ist zu tun, wenn die letzten Gäste die Willicher „Bütt“ verlassen haben?

Willich. Am Beckenrand stehen und aufpassen, dass niemandem etwas passiert, Schwimmabzeichen verleihen oder ein Pflaster auf kleinere Wunden kleben - mit all dem haben die Schwimmmeister des Freizeitbads De Bütt gegen Ende des Tages nicht mehr viel zu tun.

Denn wenn’s in Richtung Feierabend geht, müssen die noch einmal richtig ran. "Es ist nicht so, wie die Leute immer denken: ,Der Bademeister tut den ganzen Tag ja nichts’", erklärt Schwimmmeisterin Daniela Schröder, oder wie’s im Fachjargon so schön heißt "Fachangestellte für Bäderbetriebe".

Heute ist sie für das Freibad zuständig und das heißt in erster Linie harte Arbeit. Denn was im Hallenbad eine Reinigungsfirma in der Nacht erledigt, müssen die Angestellten hier alleine bewältigen. Das geht aber nur ohne Badegäste.

20 Minuten vor Schluss ist Badezeitende und das wird mit einer Durchsage, in guter alter Supermarkt-Manier, allen mitgeteilt. Daniela Schröder beginnt dann damit, die großen Schaumstoff-Badematten reinzuholen. Nur schwimmen die jetzt seelenruhig mitten im Becken. Was denn, geht der Schwimmmeister jetzt extra baden, um die wieder an Land zu holen? "Nein", beruhigt die Fachkraft, "wir warten bis die Matten an den Rand gespült werden."

In der Zwischenzeit kann von Pause aber keine Rede sein. Es geht im Eilschritt zur Wiese. Die muss komplett abgelaufen werden, um auch die letzten Sonnenhungrigen ausfindig zu machen. Da sind die Matten schon an Land gespült und können aus dem Wasser gehievt werden. Noch ein letzter Blick ins Becken, dass auch niemand noch drin ist, dann geht’s an die Kabinen.

Wie gewollt, stehen in den Damen-Umkleiden alle Spindtüren sperrangelweit offen. "Ach, da haben sich die Kinder wieder mal einen Scherz erlaubt", erklärt die Schwimmmeisterin gelassen. Schon allerhand Dinge haben sie hier gefunden. Einmal auch Straßenschuhe: "Da haben wir uns schon gefragt, wie derjenige nach Hause gekommen ist. Dass dem das nicht aufgefallen ist..."

Besonders an heißen Sommertagen hat das folgende Saubermachen der Duschen und Toiletten seinen Vorteil. Denn die Abkühlung kommt bei der ganzen Arbeit genau richtig. Immer dabei hat die Schwimmmeisterin ihr Walkie-Talkie. Damit kann bei Notfällen schnell Kontakt mit Kollegen aufgenommen werden.

Im Hallenbad steht heute neben einer ganzen Reihe von Aushilfen Dennis Topel bereit. Der 29-Jährige arbeitet seit zwei Jahren im Freizeitbad und würde viel lieber Kurse für Wassersport geben, als jetzt runter in den Technik-raum zugehen.

Statt Kindergeschrei sind hier die Motoren zu hören und überhaupt ist der dunkle Keller doch das genaue Gegenteil des sonstigen meist sonnig-warmen Arbeitsbereiches eines Schwimmmeisters. Dafür sind die Arbeitschritte aber entscheidend: Der Chlorgehalt des Wassers und sein pH-Wert werden überprüft und die Filter gereinigt.

Unheimlich kommt einem der überdimensionale blaue Kessel, in dem das Schwimmwasser gereinigt wird, schon vor. Aber Dennis Topel hat alles im Griff. Eine Stunde länger hat die Halle im Gegensatz zum Freibad immer auf und damit kommt Dennis heute später raus als Kollegin Daniela. Um 23 Uhr schaltet er die Alarmanlage dann noch scharf und geht in seinen wohlverdienten Feierabend.

Und auch das Bad kommt dann zur Ruhe. Kein Plantschen, Schwimmen und Tauchen mehr, nur eine ebene Wasseroberfläche, die so sanft scheint, als ob jemand noch schnell ein Seidentuch draufgelegt hätte.

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