Willich/Tönisvorst: Schlange, Schaum und Nagellack

Geflüster: Heute geht es um Sicherheit, eine steile Rampe und den Service bei der Post.

Willich/Tönisvorst. War das eine Aufregung vergangene Woche in Vorst. Dort hatte sich eine Schlange in eine Garage geflüchtet. Weil zu Beginn der Aktion nicht klar war, ob das Reptil irgendwie giftig oder sonst wie gefährlich ist , hatte die Feuerwehr das Areal weiträumig abgesperrt.

Wobei der Ausdruck weiträumig offenbar relativ ist. Sieht man sich das von der Feuerwehr reingeschickte Foto an, auf dem Schlangen-Experte Rene Liedtke aus Nettetal die harmlose Kornnatter einfängt, stellen sich Fragen.

Rechts unten sind ein paar Füße mit lackierten Zehennägeln zu sehen. Das wird doch wohl nicht das Sicherheitsschuhwerk eines Feuerwehrmanns sein? Das fragt sich jedenfalls der besorgte Stadtflüsterer.

Immer wieder sorgt Schaum im Frosch-Brunnen vor der Vorster Kirche für Ärger. So genannte "Spaßvögel" geben Spül- oder Waschmittel in das Wasser. Die Folge: Große Schaummengen, die sich über den Brunnenrand ergießen.

Etwas merkwürdig sieht die Rampe aus, die sich im Schulzentrum Corneliusfeld in St.Tönis vom Schulhof runter zur neuen Mensa erstreckt. Gleich daneben verläuft eine Treppe, die Rampe selbst ist so steil, dass sie höchstens von Skiabfahrt-Assen gefahrlos benutzt werden könnte.

Wozu ist die Rampe also da? Dem Vernehmen nach ist sie nur aus optischen Gründen eingerichtet worden. Auf jeden Fall ist ein praktischer Zweck nicht zu erkennen. Und gefährlich sieht das Ding auch noch aus.

Serviceoffensive - so nennt es die Deutsche Post, wenn sie in Wekeln einen neuen Briefkasten aufhängt. So zumindest war es in der vergangenen Woche in einer entsprechenden Pressemitteilung zu lesen.

Und weiter heißt es darin vollmundig: "Sie unterstreicht somit auch in Zeiten harten Wettbewerbs ihren Anspruch, ohne Wenn und Aber ,Die Post für Deutschland’ zu sein." In der Pressemitteilung war über nichts darüber zu lesen, dass es seit einem Monat in Neersen zwar noch Briefkästen, aber keine Postagentur mehr gibt.

Ein Wettrennen der besonderen Art läuft im Moment zwischen Schiefbahn und Neersen. In beiden Ortschaften ist fast zeitgleich mit dem Bau von Kunstrasenplätzen begonnen worden. Mit den Arbeiten wurden allerdings unterschiedliche Unternehmen beauftragt.

So bauen die Dürener Firma Fritz Körner und das Ingenieurbüro Müller und Partner in Neersen, in Schiefbahn dagegen ist die Strabag GmbH aktiv. Beide Seiten liefern sich nun einen internen Wettkampf, wer am schnellsten ist.

Am Freitagabend überreichte die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung die neuen Hinweisschilder für St.Tönis. Zu Beginn der Schilderübergabe begrüßte die MIT-Vorsitzende Elke Stiegen die Gäste. Und besonders herzlich begrüßte sie dabei "unseren Bürgermeister Albert Schwarz".

Thomas Goßen, der eigentlich gemeint war, lachte ebenso herzlich wie alle anderen Anwesenden. Elke Stiegen muss jetzt üben: Der Bürgermeister ist Thomas Goßen, der Alt-Bürgermeister heißt Albert Schwarz. Und Goßen versprach augenzwinkernd: "Ich bleibe so lange im Amt, bis Sie sich dran gewöhnen."

Die Veranstaltung der Mittelstandsvereinigung in Tönisvorst schien ohnehin sehr störanfällig gewesen zu sein. Hatte doch im Vorfeld eine Zeitung gemeldet, dass sämtliche Besucher zu einem Imbiss eingeladen werden. Dabei sollte diese Einladung nur an die Ehrengäste und die Presse gehen. Kein Wunder, dass die Zeitungsnotiz die Veranstalter ein wenig ins Schwitzen brachte.

Willich hat zwar nur knapp über 52000 Einwohner, ist aber ein bedeutender Wirtschaftsstandort: Vor allem das Gewerbegebiet Münchheide und das Stahlwerk Becker sind Heimat großer internationaler Firmen. Deshalb gibt die Wirtschaftsförderung der Stadt auch ein eigenes Unternehmer-Magazin mit einer Auflage von 5000 Stück heraus. 31 Seiten hat die jüngste Ausgabe von "Wir", auf 13 davon finden sich Fotos eines alten Bekannten: Bürgermeister Josef Heyes wird in allen Lebenslagen gezeigt.

Mal lauscht er einer Rede beim Bürgermeister-Konvent in Brüssel, mal schaut er sich auf der Cebit in Hannover den Stand eines Willicher Unternehmens an, mal sitzt er bei Günter Jauch im Gespräch über die Willicher Finanzlage, dann wieder sitzt er Probe auf einer neuen Bank im Anrather Park. Nun, zumindest im Moment hat Heyes wenig Gelegenheit, einem Fotografen zu begegnet: Der Mann ist im verdienten Urlaub.

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