Willich/ Tönisvorst: Maulwürfe und Nikoläuse

Was ist dran an den Gerüchten, dass die Willicher Polizeiwache dichtgemacht werden soll?

Willich/ Tönisvorst. Resigniert hat möglicherweise auch schon ein Anrather beim Blick auf seinen Vorgartenrasen. Den hat ein emsiger Maulwurf durchpflügt. Nun ist der Stadtflüsterer in jedem Fall ein Tierfreund. Nachgelesen hat er bei Wikipedia, dass Europäische Maulwürfe wie alle Vertreter der eigentlichen Maulwürfe einen gut an die unterirdisch grabende Lebensweise angepassten Körperbau haben.

"Europäische Maulwürfe verbringen den Großteil ihres Lebens in einem selbst gegrabenen, unterirdischen Gang-System. (...) Das Aushubmaterial wird an die Oberfläche geschoben, wobei die charakteristischen Maulwurfshügel entstehen. (...) Die Grabgeschwindigkeit kann, je nach Bodenbeschaffenheit, bis zu sieben Meter pro Stunde betragen."

Nach diesen Informationen musste der Stadtflüsterer aufhören zu lesen und beim Anblick der Hügeldichte in dem Anrather Vorgarten feststellen: Der Gartenbesitzer kann einem richtig leid tun.

Braun, weiß und grün sind sie, die drei Glascontainer an der Kapellenstraße am Friedhof in Vorst. Das Einwurf-Trio sorgt schon seit dem vergangenen Herbst für Ärger. Die Anwohner sind nicht damit einverstanden, befürchten erheblichen Lärm. Ihr Wunsch: Die Container sollen 100 Meter weiter ans Kopfende der Straße verlegt werden.

Doch ein entsprechener Antrag wurde im Bauausschuss abgelehnt. Die Container würden dort gebraucht, ein anderer Standort sei nicht sinnvoll, hieß es von Seiten der Verwaltung. Was Anwohner Werner Leuchtenberg bezweifelt: "Hier stehen nur fünf Häuser. Genutzt werden die Container nur von Leuten, die mit dem Auto vorfahren und den Kofferraum voller Flaschen haben."

"Da restauriert eine Stadt ihr Theatergebäude aufwändig und stellt anschließend fest, dass kein Geld mehr für die Schauspieler da ist. Eine neuer Streich der berühmten Schildbürger? Ein neues Stück absurdes Theater?" So kommentiert die Gemeinschaft Unabhängiger Tönisvorster (GUT) die Vorgänge um das Gemeinschaftstheater Mönchengladbach/ Krefeld.

Und jetzt? Was hat das mit Tönisvorst zu tun? "Der sogenannte "Speckgürtel" rund um Krefeld und Mönchengladbach, zu dem auch Tönisvorst gehört, nutzt das Theater genauso wie die Bürger der betroffenen Städte." Klartext: Jetzt ist Solidarität gefragt. Was kann man tun? Ratsherr Harald Gerland: "E-Mails, Postkarten an die Ratsmitglieder in Krefeld und Mönchengladbach schicken, Telefongespräche führen oder an Demonstrationen teilnehmen."

Für den Saal in Haus Vorst wird bekanntlich ein Name gesucht. Vorschläge kann man beim Pfarrbüro einreichen. Auch der Stadtflüsterer hat schon mal nachgedacht, wenngleich noch ohne zündendes Ergebnis. Ludwig-Kamm-Halle funktioniert nicht, weil Hochwürden ja noch in Amt und Würden ist. Wenn Sie eine Idee haben, sagen Sie’s uns.

Letzte Woche hatten wir Ihnen, liebe Leser, an dieser Stelle eine Innenansicht aus der Redaktion gegeben mit Blick auf die Tönisvorster Verwaltung. Jetzt wechseln wir auf die Willicher Seite und betrachten die Polizei.

Die hat offenkundig das gesamte Stadtgebiet zur unfall- und kriminalitätsfreien Zone erklärt. Tagelang war vergangene Woche von dieser Seite nichts zu hören, während in den nahen "Großstädten" Niederkrüchten, Schwalmtal und Brüggen der verbrecherische Mob zu toben schien.

Manchmal trat er auch in Leuth und Schaag auf. Wir fragen uns schon: Müssen wir uns Sorgen machen? Gibt es die Wache an der Grabenstraße überhaupt noch? Oder gibt es nur Kommunikationsprobleme zwischen der Wache in Willich und der Kreis-Zentrale in Viersen?

Jaja, die Technik. Mit der kämpft der CDU-Ratsherr Guido Görtz aus Willich gelegentlich. Dabei hat der Mann doch ein hochmodernes Handy mit allem Schnickschnack. Doch ihn darauf zu erreichen, ist trotzdem nicht einfach, wie er zerknirscht eingesteht. Wie funktioniert doch noch die Mailbox? Und wie war das doch gleich mit den SMS? Immerhin: Telefonieren kann er mit dem Teil.

Noch ein bisschen blass um die Nase sieht er aus. Die Rede ist von Pfarrer Hermann-Josef Klumpen. Aber das ist auch kein Wunder. Hat ihn doch ein gebrochener Arm plus entsprechende Reha etwas länger aus dem Verkehr gezogen. Doch das gehört der Vergangenheit an. Mit der richtigen St. Töniser Luft geht es wieder bergauf - wie vergangene Woche unschwer zu sehen war.

Es ist jedes Jahr dasselbe: Das alte Jahr ist rum, Neujahr längst vorbei, sogar der Januar schon passé. Und was ist: Es findet sich immer noch einer dieser dekorativen Nikoläuse oder Weihnachtsmänner an irgendeiner Hausfassade wieder. Vergessen oder doch viel zu gut befestigt?

Na, entdeckt hat der Stadtflüsterer ein Exemplar in Anrath. Mal sehen, wie weit ins Jahr hinein es dieser kletternde Geselle an dieser Stelle noch schafft. Spätestens wenn die Maibäume gesetzt werden, sollte er zurück in den Weihnachts-Deko-Kram-Karton. Vielen Dank.

Falsch gerechnet: Da hatte der Tönisvorster Bürgermeister Albert Schwarz doch vergangene Woche verkündet, er erwarte 3,7 Millionen Euro aus dem Investitionspaket II für die Stadt. Am nächsten Tag waren’s dann tatsächlich nicht mal 2,4 Millionen. Wie kann das passieren? Der Mann ist doch Mathe-Lehrer. Zu seiner Ehrenrettung muss gesagt werden: Er hatte den falschen Schlüssel genommen. Das sei ihm verziehen, er braucht auch nicht die Differenz aus seiner Privat-Schatulle zu löhnen. Findet jedenfalls der Stadtflüsterer.

Wir wechseln in die Abteilung: Heute schon gelästert? Es passt vielen Anwohnern der Schelthofer Straße und ihrer Umgebung in St. Tönis nicht, dass das Burger-King-Schnellrestaurant neben die Markant-Tankstelle gesetzt wird. "Dann kann ja gleich der Schulbus dort halten und die Schüler können sich eine warme Mahlzeit holen", sagt ein resignierender Anwohner.

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