Willich: Ran an die roten Früchte

Die Apfelernte ist im vollen Gange. Das gute Wetter beschert den Obstbauern viele knackige Sorten.

Willich/Tönisvorst. Die Sonne brennt. Doch die rund 20 polnischen Erntehelfer auf dem Obsthof Mertens in Wekeln haben für ein Päuschen im Schatten der langen Baumreihen keine Zeit. Die Apfelernte hat begonnen - und das bedeutet, dass Agatha, Anna und Co. alle Hände voll zu tun haben. Frucht auf Frucht wandert in die umgehängten Kunststoff-Körbe, die anschließend in einer große Holzkiste ausgeleert werden.

Dieses Jahr wurden die ersten Früchte besonders früh von den Bäumen geholt. "Wir ernten schon seit drei Wochen", verrät Obstbauer Frank Mertens. Dafür verantwortlich waren die heißen Tage in diesem Sommer.

Über das Wetter können sich die Apfelbauern tatsächlich nicht beschweren. "Die wechselhafte Witterung war optimal für uns", freut sich Rudolf Steves vom St.Töniser Obsthof. Er habe dieses Jahr nicht nur besonders schöne Äpfel, sondern auch sehr viele. "Wenn die Produktion so erfolgreich ist, macht das Ganze auch mehr Spaß. Man entwickelt da einen richtigen Sportsgeist."

Viel Regen für die Wasserversorgung sowie viel Sonne für den Geschmack - bis jetzt ist alles ganz im Sinne einer guten Ernte verlaufen. Dadurch sind nämlich die "inneren Werte" der Äpfel hervorragend. "Wir hoffen jetzt nur noch auf ein paar kühle Nächte für die schöne Farbe", sagt Rudolf Schumacher vom Obstgut Tackheide.

Schumacher ist der einzige Bauer in der Umgebung, der den roten Apfel - den Königsapfel - anbaut. Zum reinen Verzehr eignet sich diese ganz besondere Frucht, die auch von innen knallrot gefärbt ist, nicht unbedingt. Dafür ist sie zu sauer. Schumacher stellt daraus roten Apfelmus, Saft und Apfelringe her. Auch zum Verbacken ist der Apfel gut geeignet: "Der bleibt auch nach dem Backen schön rot", so Schumacher.

Der Königsapfel ist allerdings nur eine der 40 Sorten, die auf seinem Obstgut auf circa 18 Hektar angebaut werden. Darunter sind auch viele altdeutsche Sorten, die in den Supermärkten kaum zu finden sind, aber trotzdem noch eine große Zahl von Liebhabern haben, wie Schumacher weiß.

Es gibt aber gute neue Sorten. Auf dem Obsthof Mertens ist der Elstar der absolute Favorit. "Der gelbe Apfel mit seinen rot geflammten Bäckchen ist süß-säuerlich im Geschmack und schon seit Jahren der Meistverkaufte von allen", sagt Frank Mertens. Auch für den Apfelkuchen eigne sich der Elstar am besten. "Für die schöne Säure", so der Experte. Bei Rudolf Steves in St. Tönis ist neben Elstar und Gala der Wellant besonders beliebt. Der "Apfel des Jahres 2008" ist eine neue Züchtung aus den Niederlanden.

Einen Tipp hat Rudolf Schumacher, der Obstbauer aus der "Apfelstadt", parat: "Äpfel lagert man am besten im Kühlschrank. Bei niedrigeren Temperaturen halten sie sich länger frisch."

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