Willich: Ordungsamt - Ein Trio sorgt für Sicherheit

Die WZ macht sich mit dem neuen Außendienst des Ordnungsamtes auf Kontrollgang im Freizeitzentrum.

<strong>Willich. Viel los ist heute Abend nicht im Sport- und Freizeitzentrum. Kein Wunder: Drohend bauen sich graue Wolkentürme aus Richtung Anrath auf, leichter Regen setzt ein, es ist kühl. Die drei Männer in den hellblauen Polo-Shirts und dunkelblauen Westen scheint das nicht zu beeindrucken: Gemessenen Schrittes gehen sie über den Parkplatz vor der Turnhalle in Richtung Skateranlage.

Viele Scherben an der Skateranlage

"Bei warmem Wetter rücken die Jugendlichen hier freitags und samstags schon mal mit zwei Kisten Bier an. Und am nächsten Morgen liegen überall Scherben. Das sollen wir verhindern", berichtet Helmut (alle Namen geändert), als wir an der menschenleeren Anlage vorbei gehen. Mit 43 Jahren ist er der älteste des Trios vom neuen Außendienst des Willicher Ordnungsamtes. Insgesamt fünf Männer und eine Frau sind seit Mai in den Abendstunden und am Wochenende in der Stadt auf Achse, um "das subjektive Sicherheitsgefühl des Bürgers" zu stärken, wie es offiziell heißt. Zumindest zwei der drei Herren, die heute im Sport- und Freizeitzentrum auf Kontrollgang sind, bringen dafür schon körperlich die besten Voraussetzungen mit. Groß und kräftig sind sie, treten sehr selbstbewusst auf und sind an ihrer uniform-ähnlichen Kleidung gut zu erkennen. Einschreiten müssen sie im Moment aber nicht: Kein Mensch ist zu sehen, nur ein abgerissener Abfalleimer wird von Dirk (34) registriert: "Den habe ich dem Ordnungsamt aber schon einmal gemeldet", sagt er. An warmen Tagen gibt es mehr zu tun. Dann treffen die Männer vom Ordnungsdienst am Sport- und Freizeitzentrum oder auf der "Koppel" in Schiefbahn häufig Jugendliche mit Alkohol an. "Wer unter 16 ist, muss das Bier dann wegkippen, unter 18 gibt’s keine harten Sachen", berichtet Dirk. Probleme gebe es mit solchen Anweisungen kaum. "Es kommt halt immer auf den Ton an, in dem man die jungen Leute anspricht." Vor Dienstantritt sind die sechs Ordnungskräfte dafür eigens geschult worden: "Deeskalierende Maßnahmen" wurden ihnen von der Polizei vermittelt.

Man muss offen sein und einen Spaß verstehen

Thomas, mit 29 Jahren der Benjamin, kann seine Kenntnisse gerade gut gebrauchen: Eine junge Frau ist mit dem Hund unterwegs, hat das Tier nicht angeleint. Doch das ist im Willicher Stadtgebiet Pflicht. Als Thomas sie darauf höflich aufmerksam machen will, kläfft das Tier ihm schon böse entgegen - und Frauchen fragt genervt zurück: "Warum anleinen? Hier ist doch kein Mensch!" Auf solche fruchtlosen Diskussionen lassen sich die Herren gar nicht erst ein. "Man muss offen sein, einen Spaß verstehen, Respekt haben und keine Angst zeigen", beschreibt Dirk das notwendige Auftreten. "Und wenn alles nicht hilft, könnten wir mit den Diensthandy die Cops holen", ergänzt Helmut. Notwendig ist das aber selten, gewaltsame Auseinandersetzung wie jüngst am Rande des Schiefbahner Schützenfestes sind die Ausnahme.

Langsam geht es durch den kleinen Park um den See herum. Einige wenige Hundebesitzer und ein einsamer Jogger sind die einzigen Menschen, die uns auf dem Weg in Richtung Wekelner Brücke begegnen. Normalerweise ist der Ordnungsdienst ja auf dem Fahrrad unterwegs, aber hier gehen die Herren brav zu Fuß: Schließlich will man ein gutes Beispiel geben.

Am Spielplatz im hinteren Parkbereich fällt Dirk erneut ein kaputter Mülleimer auf. Solche Fälle von Vandalimus sind leider alltäglich: Schon in den ersten Wochen konnten rund 40 Fälle an die Stadt weitergegeben werden.

Weil es heute so ruhig ist, hat Helmut Zeit, an die nächste Woche zu denken: Das Willicher Schützenfest steht unmittelbar bevor, im Freizeitzentrum ist die Auftaktveranstaltung. "Wir schauen uns jetzt schon um, hinter welchem Rhododendron man sich hier verstecken kann", sagt er grinsend. Denn weil das Gelände eingezäunt wird, müsse man damit rechnen, dass vorher irgendwo Alkohol deponiert werde.

Projekt: Seit Mai ist in der Stadt Willich ein spezieller Außendienst des Ordnungsamtes im Einsatz. Die CDU hatte ihn im Vorjahr beantragt. Das Projekt ist zunächst für ein Jahr angesetzt, dann wird Bilanz gezogen und entschieden, ob der Dienst auf Dauer installiert wird.

Ziel: Der Außendienst soll das Sicherheitsgefühl stärken und Vandalismus vorbeugen. Er ist abends im Einsatz, kontrolliert Parks, Spielplätze, Friedhöfe.

Mitarbeiter: Fünf Männer und eine Frau sind eingestellt worden. Sie haben zum Teil schon vorher im Sicherheitsbereich gearbeitet und wurden von Polizei und Ordnungsamt geschult.

Ausrüstung: Die Mitarbeiter tragen einheitliche Kleidung, auf dem Rücken ihrer Westen steht "Aufsicht". Ausgerüstet sind sie mit Fahrrad, Handy, Taschenlampe, Kamera und Pfefferspray für den Notfall. Alle sechs haben Dienstausweise.

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