Willich: Mehr als nur eine Wahrheit

Dieter Nuhr sorgte in der Willicher Frantzen-Halle für allerbeste Unterhaltung und erstaunliche Einsichten.

Willich. Ahornsirup klebt. Männer hören alles - nur nicht zu. Und in einer Spreewaldgurke könnte ein wiedergeborener Buddhist stecken. Weisheiten dieser Art feuert der Mann im Sekundentempo ab.

Und das Publikum hat vor Lachen die Tränen in den Augen stehen: Dieter Nuhr war in der vollbesetzten Frantzen-Halle wieder jeden Cent des Eintrittsgeldes wert.

"Nu(h)r die Wahrheit" hatte der Kabarettist sein Programm genannt. Wobei schnell klar war: Es kann durchaus mehr als eine Wahrheit geben.

Klimakatastrophe, Bankenkrise, Wirtschaftscrash - die Hiobsbotschaften reißen nicht ab. Und was sagt der scharfzüngige Spötter aus Düsseldorf dazu? "Beim letzten Mal, als ich hier war, gab’s noch Banken. Selbst Ackermann hat’s jetzt umgehauen - da bin ich nervös geworden."

Doch Rettung ist ab Dienstag in Sicht: Der künftige US-Präsident Obama, "eine Mischung aus Jesus und Spiderman", ist angetreten, die Katastrophen dieser Welt zu beseitigen. Dieter Nuhr hat damit schon angefangen.

Las er doch kürzlich in einem Magazin die wissenschaftliche These: Die nächste Eiszeit steht bevor. Nuhrs Rezept: "Ich bin mit dem Auto den ganzen Tag um den Block gefahren." So kann jeder etwas für die Klimaerwärmung tun.

Und überhaupt: Klimakapriolen hat’s früher auch schon gegeben. Das braucht man nur mal die Bibel aufzuschlagen und das Kapitel über die Sintflut zu lesen.

Der allmächtige Gott höchstselbst, mit dem Ergebnis seiner Schöpfung am sechsten Tag nicht ganz zufrieden, habe da mal eben die Welt "durchgekärchert". Und dann einfach noch mal von vorne angefangen. Wie Dieter Nuhr bekennt, würde er so etwas ganzgerne glauben - "aber es steht mir ein Stück Restverstand im Weg".

Sicherer ist er sich da schon beim Thema Tod. Denn es ist ganz klar: "Wenn bei uns einer stirbt, ist fast immer ein Arzt dabei." Folgerichtig geht der Mann nicht mehr zum Arzt. Sondern statt dessen zum chinesischen Heiler, der den festsitzenden Husten mit im Morgengrauen gefangenen Schneefröschen bekämpft. So sind die Männer halt.

Und wie sind die Frauen? Die brachten es schon von jeher fertig, Braten, Kartoffeln und Gemüse zur gleichen Zeit fertig auf den Tisch zu bringen. Trotz unterschiedlicher Garzeiten. Früher wurden sie für solche Fähigkeiten von den Männern noch als Hexen verbrannt.

Doch in anderen Kulturen sieht’s auch nicht besser aus. So empfiehlt Dieter Nuhr zur Rolle der Frau die Lektüre von Sure 4 im Koran: "Lesen Sie nach - ist kurz." Ganz im Gegensatz zu seinem über zweistündigen Programm. Das ist vor allem eins - kurzweilig.

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