Willich: Dolmetscher für Firmen

Person: Christian Hehnen ist der neue Mann in der Wirtschaftsförderung. Er will unter anderem die Werbung der Stadt verbessern.

Willich. Bringen wir es gleich hinter uns: Ja, Christian Hehnen ist der Sohn der ehemaligen Stadtdirektors. Da der 35-Jährige ohnehin ständig danach gefragt wird, können wir es auch gleich klarstellen - um danach nicht mehr darauf zu sprechen zu kommen. Denn neuer Wirtschaftsförderer der Stadt ist der Diplom-Betriebswirt nicht wegen seiner verwandtschaftlichen Beziehungen geworden. Vielmehr hat Hehnen einiges vorzuweisen, das ihn für den schwierigen Job geeignet erscheinen lässt.

Banklehre bei der Sparkasse, Studium in Venlo, Angestellter bei Trienekens, selbstständiger Immobilienmakler, Mitarbeiter der Gladbacher Bank - für sein Alter hat Christian Hehnen schon einen beeindruckenden Lebenslauf vorzuweisen. Warum wollte er zur Stadt? "Ich war gerne bei der Bank, doch mein jetziger Job ist abwechslungsreicher." Er betreue "einen Kessel Buntes", habe heute Gespräche mit Global Playern und müsse sich morgen um Parkplatzprobleme im Stahlwerk kümmern. Und nicht zuletzt: "Ich bin ein Willicher Junge" - in seiner Heimatstadt arbeiten, das wollte Hehnen schon lange.

Wie viele städtische Grundstücke wird er bis Ende des Jahres verkauft haben? Hehnen lächelt. "So viele wie möglich - aber nicht um jeden Preis und zu jeder Verwendung." Auch wenn die Nachfragesituation im Moment schwierig sei, will sich die Stadt ihr anspruchsvolles Konzept fürs Stahlwerk nicht kaputt machen lassen. Wann wird er erste Erfolge melden können? Hehnen lächelt erneut. "So bald wie möglich." Dafür sei er geholt worden. "Es wird von der Politik erwartet, dass sich der Erfolg einstellt. Das ist in Ordnung so."

Was will Christian Hehnen tun, um Grundstücke zu verkaufen? Zum Beispiel die Werbung ausbauen. Seine Ideen reichen von neuen Werbeträgern, die an der Halle 18 und am Eingang zum Stahlwerk Becker aufgestellt werden, bis zum Auftritt der Stadt auf dem Gewerbeflächenportal der Landesregierung im Internet.

"Ich will Ansprechpartner und Problemlöser werden", sagt Hehnen. Bestandspflege zählt er ebenso zu seinen Aufgaben wie Neuansiedlungen. "Und auch Leerstände müssen mit Leben gefüllt werden", ergänzt Geschäftsbereichsleiterin Andrea Ritter. Knapp zehn Prozent der Gewerbeflächen in Münchheide sind davon betroffen - und mehr sollen es auch nicht werden.

Dass ihr neuer Mitarbeiter betriebswirtschaftlichen Sachverstand mitbringt, sieht Ritter als großen Vorteil an. Denn Christian Hehnen weiß, wie Banker denken und handeln. "Man muss Verständnis haben, dass die Finanzierung eines Projektes auch dauern kann", sagt der 35-Jährige. Oft liege es nur an Kommunikationsproblemen. Der Wirtschaftsförderer könne hier "Dolmetscher" sein.

Aus der Politik war zuletzt oft zu hören, die Wirtschaftsförderung müsse sich auch um die Belebung der Ortskerne kümmern. Auch eine Aufgabe für Christian Hehnen? "Bisher war das kein Schwerpunkt bei uns. Da werden wir uns neu positionieren müssen", stellt Andrea Ritter dazu klar. Mit dem bestehenden Personal - um den Einzelhandel kümmert sich bislang ein Mann an 13 Stunden in der Woche - sei das nicht zu leisten.

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