Wie sieht die Zukunft der Feuerwehr aus?

Kreis-Chef sprach bei der CDA.

Neersen. Wird die Feuerwehr auch künftig genügend Freiwillige finden? Auf diese und andere Fragen versuchte Kreisbrandmeister Klaus-Thomas Riedel (57) Antworten zu geben.

Das geschah im Ramshof auf Initiative der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA). Die hatte zum Vortrag eingeladen: „Feuerwehr und Ehrenamt“.

Riedel gab zunächst überraschende Informationen wie die, dass die Freiwillige Feuerwehr aus der Turnerbewegung heraus entstanden sei — auf der Suche nach „wahrer Manneszucht“. „Eine Mitgliedschaft damals ist vergleichbar mit einer aktuellen Mitgliedschaft bei den Rotariern oder im Lions-Club“, erklärte Riedl.

Er berichtete außerdem von heutigen Chefs, die ihre Mitarbeiter nicht für Feuerwehreinsätze freistellen können, von der hohen Belastung zum Beispiel unter Atemschutz und von dem Druck, unter dem immer mehr junge Feuerwehrmänner stehen: „Freundchen, heute war ein Kinobesuch vereinbart und dabei bleibt es“ — Partnerinnen hätten oft nur eingeschränktes Verständnis für die durch das Engagement eingespannten Partner.

„Die Akzeptanz in der Bevölkerung lässt nach“, klagte Klaus Caris vom Willicher Löschzug. Von Ratsherr Heinz Amfaldern wurde Riedel auf das Thema „Berufsfeuerwehr“ angesprochen.

Die Zuhörer erfuhren, dass im Falle der Einrichtung einer Berufswehr die Freiwillige Feuerwehr trotzdem weiterbestehen würde: „Eine Berufsfeuerwehr kann nie so dimensioniert sein, dass sie alle Aufgaben alleine erledigen könnte“, erklärte Riedel.

Die Jugendfeuerwehr hat aktuell 52 Mitglieder. Es mangelt derzeit also nicht an Nachwuchs. Hinzu kommt, dass sich immer wieder erwachsene Quereinsteiger finden.

Trotzdem ist der Kreisbrandmeister mit Blick auf die Zukunft nicht uneingeschränkt optimistisch: „Die Feuerwehren, das Rote Kreuz, die Malteser, das Technische Hilfswerk — sie alle möchten die jungen Leute für sich gewinnen.“ Gerade in Zeiten geburtenschwacher Jahrgänge werde sich der Kampf um mögliche Ehrenamtler verschärfen.

Zurzeit können Jugendliche ab 12 Jahren in die Jugendwehr eintreten. „Um die Lufthoheit über die Kinderzimmer zu bekommen, wird es künftig eine Feuerwehr für Kids ab acht Jahren geben“, kündigte Riedel an.

Er warb um Verständnis für die Blauröcke, die acht Minuten nach der Alarmierung an der Unglücksstelle eingetroffen sein müssen. Seine Bitte an die Kommunalpolitiker: „Glaubt dem mündigen Bürger nicht sofort, wenn er nach weiteren Verkehrsberuhigungsmaßnahmen schreit.“

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