Vorst: Mit dem frechen Lord zu Gold

Großer Erfolg für Stefan Fruhen: Der Vorster hat das Goldene Reitabzeichen. Die fehlende Platzierung schaffte er mit Lord Pezi.

Vorst. "Im Umgang ist Lord Pezi Two absolut brav für einen Hengst, aber unter dem Reiter ist er das frechste Pferd, das ich bislang hatte", meint Stefan Fruhen. Dabei muss der Vorster Springreiter, der auf dem tänzelnden Hengst sitzt, lachen, denn gerade dieses Pferd hat ihm die noch fehlende Platzierung für das Goldene Reitabzeichen gebracht.

Zehn S-Siege, 15 Platzierungen unter den ersten drei in S-Springen sowie ein Sieg in einem Zwei-Sterne-S oder unter den ersten drei in einem Drei-Sterne-S, das sind die Bedingungen, die es zu erfüllen gilt, wenn man die hohe reiterliche Auszeichnung, das goldene Reitabzeichen, erlangen möchte.

Mit Lord Pezi Two sicherte er sich Mitte September beim Turnier in Neuwied, das zum mittelrheinischen Derby gehört, einen dritten Platz. Der noch fehlende Baustein fürs Goldene Reitabzeichen. "Im Prinzip habe ich zehn Jahre auf diesen Titel hingeritten und das mit vier Pferden, die ich alle selber ausgebildet habe", erzählt der 29-jährige Vorster.

Die Reiterei ist ihm dabei in die Wiege gelegt worden. Mutter Luise Fruhen ritt erfolgreich Vielseitigkeit und Vater Karl Heinz Fruhen war in der Dressur auf Erfolgskurs. "Ich bin mit Pferden groß geworden. Mein erstes Pony hieß Rocky. Das habe ich mit sechs Jahren bekommen", erinnert sich Fruhen. Es habe an seinem Geburtstag mit einer roten Schleife um den Hals im Flur gestanden, fügt er an. Es folgten weitere Ponys.

Fruhen begann Dressur zu reiten. "Ich war immer der einzige Junge im Dressurviereck und habe meinem Vater gesagt, entweder bekomme ich ein Springpferd, oder ich höre auf", verrät Fruhen. Mit elf Jahren ritt er dann sein erstes Springen und entwickelte gleichzeitig eine Vorliebe für schwierige Pferde.

Das Bronzene Reitabzeichen folgte in jungen Jahren, das Silberne ritt er sich auch schon über Siege zusammen. Seine Stute Franziska war es dann, die ihn von L-Springen bis zur Klasse S trug. Sein erstes S-Springen ging er dabei in Kaldenkirchen. Mit Leska sicherte sich Fruhen die ersten S-Siege, startete bei Deutschen Meisterschaften, Europameisterschaften, Großen Preisen und ritt auch international. Nahezu zeitgleich kam Neandros dazu. Später dann Nightfever.

Bis zum Alter von 21 Jahren gehörte Fruhen zum Kader von NRW. "Ich musste mich damals entscheiden, ob ich hauptberuflich in die Reiterei einsteigen wollte, oder nicht", erzählt er. Er entschied sich dagegen und studierte stattdessen nach der Lehre zum Steuerfachangestellten BWL. Beruflich will der Reiter in die Fußstapfen seines Vaters treten und Steuerberater werden. Die Springreiterei möchte er weiter als Amateur betreiben.

Jeden Tag steigt der Diplom-Kaufmann in den Sattel und trainiert. Die nächsten Turniere stehen schon an. Kaldenkirchen und Leverkusen sind auf jeden Fall dabei und "dann mal sehen, was so an S-Springen im Angebot ist", meint Fruhen.

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