Vorst: Margret Pleunis packt ein

Ende April schließt der Trödelladen in Vorst.

Vorst. "Schreiben Sie keine Lobhudelei!" Margret Pleunis ist der Interview-Termin gar nicht so Recht. Eigentlich sei ja nichts mehr zu berichten. Ende April höre sie schließlich auf.

Weil sich niemand gefunden hat, der ihren Trödelladen an der Kuhstraße in ihrem Sinne für die Rumänienhilfe weiterführt, setzt sie nach 15 Jahren den Schlussstrich unter diesen Teil ihres ehrenamtlichen Engagements. "Genug ist genug", sagt Frau Pleunis, die, man könnte wetten, weitermachte, wenn es ihr gesundheitlich besser gehen würde. "Man hängt ja doch dran."

Versprochen ist versprochen: keine Lobhudelei. Bleiben wir bei den Fakten. Noch sieht es in dem Ladenlokal aus, als ändere sich so bald nichts. Tausende Artikel finden sich dort, in einem Raum nach dem nächsten. Vier sind es insgesamt. In keinem steht ein Artikel nur zufällig.

Vorne stapeln sich vor allem Holzspielzeuge, im zweiten Raum Spielzeuge aus Plastik sowie Schuhe. Raum drei beherbergt Haushaltswaren. Und ganz hinten durch stehen Fahrräder, lagern Babybettchen, Maxi-Cosis und Zubehör. "Sie können mich testen. Ich weiß genau, wo alles ist", sagt Margret Pleunis.

Vor 15 Jahren übernahm sie auf dem Pfarrfest für die Kolpingsfamilie Vorst die Organisation und Abwicklung des Verkaufs im Trödelzelt. Nach dem Fest spendeten die Leute weiter. "Ich habe dann unseren Partykeller zweckentfremdet, Regale aufgebaut und zugestellt. Der Keller platzte irgendwann aus allen Nähten."

Die heute 67-Jährige mietete einen Laden an der Seulenstraße an. 2001 bezog sie die Räume an der Kuhstraße, die nicht, wie viele denken, der Kirche gehören.

"Wir konnten dort unser Angebot erheblich erweitern!", sagt Margret Pleunis. Ihr Verkaufstalent beweist sie, als sie prompt auf einen Frack am Regal weist: "Schauen Sie mal, ein tolles Teil." Wenn der gute Stoff bis Ende April keinen neuen Träger findet, wird der Frack, wie alles andere auch, verpackt und nach Rumänien transportiert.

Über ihre Gefühlslage zum Abschied will Margret Pleunis nicht groß sprechen. Sie und ihre langjährige Mitarbeiterin Monika Niederberger werden die Resttage des Trödellädchens abwickeln, zu den Öffnungszeiten präsent sein und gleichzeitig die Artikel verpacken.

Darunter auch Kermit, der Frosch aus der Muppet-Show, der mehrmals im Regal sitzt. "Es ist Showtime, Applaus, Applaus, Applaus" krakeelt er, wenn man den richtigen Batterieknopf drückt.

Margret Pleunis agiert viel stiller. Und wird trotzdem nicht übersehen. 2005 bekam sie für ihr ehrenamtliches Engagement für die Vorster Rumänienhilfe den Anettpreis der Frauenunion Tönisvorst.

Und Anfang 2009 den Godehardpreis von ihrer katholischen Heimat-Pfarrgemeinde St. Godehard, die damit Jahr für Jahr Licht auf Menschen wirft, die sich im kirchlichen Bereich engagieren und dabei nicht die Öffentlichkeit suchen. Keine Lobhudelei, Frau Pleunis. Das sind Fakten.

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