Vorst: Ein Godehard für van Heesch

Der überraschte Preisträger wird für sein unermüdliches Engagement geehrt.

Vorst. "Ohne dich wäre die Welt ein ganzes Stück ärmer!" Wenn einer so gelobt wird und dafür herzlichen Applaus in einem gut besuchten Saal erhält, hat er Besonderes geleistet. Doch angesichts des Lobs schien sich der so Geehrte nicht wohl in seiner Haut fühlen. Die Rede ist von Jakob van Heesch. Er ist beim Neujahrstreffen der Pfarre St. Godehard mit dem Godehard-Preis 2010 für sein soziales Engagement ausgezeichnet worden.

Ganz hinten im Saal war Jakob van Heesch, als die Ehrung ausgesprochen wurde. Gewusst hatte er davon nichts. Irgendwie wirkte es, als wäre er lieber sitzen geblieben statt mit Ehefrau Elisabeth auf die Bühne zu gehen und unter rauschendem Applaus die Holzfigur in Empfang zu nehmen.

Vor der Preisverleihung hatte die neue Pfarrgemeinderatsvorsitzende Christa Thomaßen den Pfarrgemeinderat vorgestellt. Dann hatte es Pastor Ludwig Kamm spannend gemacht. Noch der alte Pfarrgemeinderat hatte sich auf van Heesch als Preisträger festgelegt. Nachdem Kamm für 2010 eine Frau als Preisträger ausschloss, und auch von einem eher bekannten Vorster sprach, hatten einige schon eine Ahnung. Als Kamm dann die Frau aufrief, die dem Preisträger den Rücken für sein Engagement freihält und den Namen Elisabeth van Heesch nannte, wussten jeder, wer den Preis erhielt.

Claudia Kellewald-Stieger hielt für die Pfarrgemeinde die Laudatio auf van Heesch. Sie brauchte recht lange um all seine Tätigkeiten aufzuzählen. Der 76-Jährige ist in Vorst geboren, gilt als Urgestein. Mit Beginn seiner Rente hat er sein Hobby zur Hauptbeschäftigung gemacht - ehrenamtlicher Hausmeister und rechte Hand des Pfarrers.

Über Jahrzehnte war van Heesch im Vorstand, als Vorsitzender in der Vorster Kolpingsfamilie aktiv. Die Ferienmaßnahme von Jungkolping, die Laienspielgruppe Salz & Pfeffer, die Rumänienhilfe und vieles mehr ist untrennbar mit seinem Namen verbunden. Seine Frau könne ihn kaum in den Ort schicken, um etwas zu besorgen. Es dauere erfahrungsgemäß lange, bis Jakob zurückkäme, so Kellewald-Stieger.

Sein Engagement beschränke sich nicht auf Vorst. Bei der Seligsprechung von Adolf Kolping in Rom wurde van Heesch überall mit "Hallo Jakob" begrüßt, was für sein Engagement auf Diözesan- und auch Bundesebene spreche. Bescheiden blieb der Preisträger in seinem Dankeswort. "Ich kann das alles gar nicht allein gemacht haben!" sagte er schlicht. Vor der Bühne. Denn die hatte er längst wieder verlassen.

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