„Vogelmord“: Polizei ermittelt gegen 61-jährigen Jäger

Pathologie untersucht, ob der Köder vergiftet war.

Anrath. Gegenüber den Vogelschützern und der Polizei war er recht forsch aufgetreten, jetzt wird er sich möglicherweise vor Gericht verantworten müssen. Die Polizei ermittelt gegen einen Anrather (61), der die Fallen und die Köder ausgelegt haben soll, an denen Bussarde, Habichte und ein Fuchs verendeten.

Konkret wird dem Mann vorgeworfen, einer besonders geschützten Tierart nachgestellt und sie getötet zu haben. Das ist ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz.

Jahrelang war es im Kreis Viersen ruhig geworden um solche Machenschaften. „Bei uns wurde vier Jahre lang kein Fall gemeldet“, sagt Alexander Heyd vom Komitee gegen Vogelmord. Der Verein war bereits vor Wochen auf die Fallen aufmerksam gemacht worden. Im Wechsel hatten sich vergangene Woche dann zwei Mitglieder des Komitees auf die Lauer gelegt und abgewartet, ob dort jemand auftauchte.

Eigentlich hatte das Komitee dieses Vorgehen abgebrochen. „Wir haben die Polizei benachrichtigt“, erklärt Heyd. Und als die Beamten das Areal auf verdächtige Spuren absuchten, wurden sie fündig. Es fanden sich Innereien, die möglicherweise vergiftet wurden. Die entsprechenden Untersuchungen in der Pathologie laufen noch, ein Ergebnis wird es erst in einigen Wochen geben, so die Polizei.

Während dieser Aktion tauchte dann plötzlich der zuständige Jäger auf und fragte die Anwesenden zunächst, was sie eigentlich in seinem Garten wollten. Später habe er einräumen müssen, dass dies nicht sein Garten sondern öffentliches Gelände sei.

Besonders verärgert zeigten sich die Vogelschützer über eine große Falle mit den Ausmaßen vier mal 20 Meter. „Die war als Fasanen-Voliere getarnt“, sagt Heyd. Allerdings könne man im Dach ganz klar den Trichter erkennen, durch den Greifvögel zwar hinein-, aber dann nicht mehr herauskönnen. Und: Auf dem Boden lagen zwei Greifvogel-Skelette.

Außerdem konnte eine Krähe gerettet werden, die möglicherweise als Lockvogel genutzt worden war. Um diese kümmerte sich eine Tierärztin.

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