Vocalensemble „Chant du choeur changeant“

Das Vocalensemble „Chant du choeur changeant“ bereitet sich auf zwei Remember-Shows im Januar 2013 vor.

Schiefbahn. Ein Typ wie Hermannjosef Roosen wäre ein Mann für die Formel 1. Er liebt das Tempo, immer bereit, mal einen Gang höher zu schalten. Blitzschnell tritt er aber auch auf die Bremse, wenn’s sein muss — wenn der Motor nicht rund läuft, sondern stottert. Roosen ist ein Profi der Feinabstimmung, einer, der weiß, wo er welche Stellschraube nachziehen muss, um das Optimale an Klang und Auslastung zu bekommen. Beim Timing macht ihm keiner was vor.

Roosens „Formel 1“ ist sein Meisterchor „Chant du choeur changeant“, ein weibliches Vokalensemble, das 2004 durch die Fusion der Doppelquartette aus dem Schiefbahner Chor „Belcanto“ und „Weib Things“ aus Dülken entstanden ist. Roosen legt im Chor Wert auf Leistung und Harmonie zugleich. „Es muss menschlich stimmen“, sagt der Krefelder, Kirchenmusiker von Hause aus, und lobt die musikalische Qualität seiner 16 Stimmen.

Einmal in der Woche ist das Foyer der Amerner Grundschule (Schwalmtal) Probenstätte der Sängerinnen aus dem Kreis und darüber hinaus. Roosen will mit „Shadow of your smile“ loslegen. Die Frauen rascheln mit den Notenblättern. Auf sein Kommando, auf einen Fingerzeig sind sie bei der Sache, setzten synchron ein, treffen Ton für Ton, bis der Mann am Klavier einen harten Schnitt setzt: „Ein bisschen mehr Soul“, fordert Roosen, die rechte Hand auf den Tasten, die linke in der Luft. Er warnt „vor dieser gefährlichen Suite“ und gibt schon wieder die Töne für Sopran und Alt vor. Einsatz. Das „brutale Smile“ des Soprans provoziert den nächsten schnellen Stopp: „Seid gefühlvoller“, sagt Roosen.

Er zerlegt das Lied, schält jede Gefühlslage heraus, will Schwelgen und Soul, Temperament und Gefühl auf den Punkt. Jede Konzentrationsflaute rügt er mit spitzer Zunge. Seine Damen quittieren seine Ironie mit Gelächter, die Proben-Stimmung bleibt heiter. Schrittchen für Schrittchen geht’s im Song voran, Note für Note präzise erarbeitet.

Beim anspruchsvollen „Saturday-Night-Fever-Medley“, einem der vielen Stücke für die Konzerte im Januar 2013, sitzt der Text noch nicht. Nächste Woche soll er es, gibt Roosen Hausaufgaben mit auf den Weg. „Viele wissen gar nicht, wie wichtig Disziplin ist und der Wille, zu arbeiten. Wir legen großen Wert auf Leistung“, sagt Roosen.

Mit dieser Haltung ist Sebastian Vettel gerade Formel-1-Weltmeister geworden. . ..

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