Tönisvorst: Veranstaltungen - Für die "kleinen" Hochzeiten

In der ehemaligen Halle von Madra-Music feiern die verschiedensten Gruppen.

<strong>Tönisvorst. 1,5 Millionen Euro hat Halit Gediktas investiert. Die Halle am Lenenweg, früher Madra-Musik, hat er vor drei Jahren gekauft und zu Veranstaltungsräumen umgebaut. In denen werden vor allem große Familienfeiern abgehalten. 400 Menschen finden an den Tischen im großen Raum Platz. "Für Türken ist es eine kleine Hochzeit, wenn sie nur 400 Leute einladen." Die Hochzeit seines Sohnes wurde vor sechs Jahren in Kempen im Kolpinghaus gefeiert.

Auch Albaner und andere Volksgruppen aus dem ehemaligen Jugoslawien kommen zu ihm, feierten ihre Hochzeit meist mit 300 Leuten, Russen mit 150. "Zwei Tage lang. Da müssen sie den Wodka mit dem Tankwagen kommen lassen." Allerdings: Von diesen Gäste rauche kaum jemand, was er als sehr angenehm empfindet. Auch für eine deutsche Hochzeit oder Geburtstage mit 50 Gästen hat er einen geeigneten Raum mit 120 Quadratmetern in der insgesamt 1800 Quadratmeter großen Halle.

Seine Gäste kommen aus der näheren und ferneren Umgebung, Mönchengladbach, Krefeld, Viersen, Willich, Neuss und Düsseldorf, aber auch aus Venlo.

Im großen Saal gibt es ein leicht erhabenes Podium. Dort nimmt das Brautpaar unter einem Baldachin Platz. Trotzdem bleibt noch eine riesige Tanzfläche. "Und dann tanzen alle. Fundamentalisten mit Kopftuch zusammen mit den anderen", berichtet er von türkischer Lebensfreude.

Einer der hinteren Räume ist als Studio eingerichtet, in dem die Hochzeitsfotos professionell gemacht und sofort digital zum entsprechenden Album verarbeitet werden. "Wir können die Feier auch filmen." Über Internet können dann auch die Freunde und Verwandten in der ganzen Welt wenigstens visuell teilhaben.

Kommen Türken, kocht die Familie Gediktas selbst. Russen und Griechen kann er ebenfalls einen entsprechenden Koch stellen, der dann in der betriebseigenen Küche die Büfetts zubereitet. Er bietet auch Catering und beliefert sogar Feiern in der Niederrheinhalle in Wesel.

In den Gängen sind Spielgeräte für die Kinder aufgestellt. "Wir Türken nehmen unsere Kinder überall mit hin", sagt der 57-Jährige, der seit 35 Jahren in Deutschland ist und zunächst in Dülken bei Girmes gearbeitet hat. "Und die Kleinen müssen auch nicht so früh ins Bett."

Seit 15 Jahren ist der deutsche Staatsbürger in der Gastronomie tätig, hat als Kantinen-Pächter des Technologiezentrums in Kempen Erfahrungen gesammelt, das Catering auf dem Mönchengladbacher Bökelberg und an der Krefelder Grotenburg gemacht. "Das größte war das Konzert von Michael Jackson auf Schalke", berichtet der bekennende Fußballfan, der früher selbst bei Anadolu-Sport in Krefeld gespielt hat und auch als Schiedsrichter im Einsatz war.

Inzwischen ist sein jüngster Sohn Gürhan ins Geschäft eingestiegen. "Eigentlich wollte ich ein bisschen in den Hintergrund. Aber er möchte, dass ich weiter mitmache."

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