Tönisvorst: Razzia im Schwimmbad

Der Zoll vermutete nicht gezahlte Sozialabgaben. Die Betreiberfirma spielt den Vorfall herunter.

Tönisvorst. Die Gespräche laufen, klar ist aber noch nichts. Auch wenige Monate bevor der Vertrag zwischen der Stadt Tönisvorst und dem Schwimmbadbetreiber GMF ausläuft ist immer noch nicht klar, wer das Tönisvorster Bad an der Schelthofer Straße weiter betreiben wird.

Kein gutes Licht auf den bisherigen Betreiber wirft eine Aktion der Bundespolizei vor einigen Wochen, die eine richtige Razzia dort veranstaltete und zu diesem Zweck mit einem Großaufgebot angerückt war.

Was war da los? Diese Frage stellten sich nicht nur Anwohner, auch die Politik im Ort wollte Bescheid wissen und wurde schließlich im Hauptausschuss über die Durchsuchung informiert. Es sei um Geschäftsabläufe und mögliche Schwarzarbeit gegangen, wurde dazu nichtöffentlich im Hauptausschuss kommuniziert. Von Seiten der Stadtverwaltung hatte man sich um Informationen bemüht, allerdings nicht mehr herausbekommen können - "laufendes Verfahren".

"Das war eine ganz normale Geschichte", sagt Wolfgang Debus, Geschäftsführer bei der GMF und zuständig für das Bad in St.Tönis. Er versucht, den Ball flach zu halten. Es habe eine anonyme Anzeige vorgelegen aufgrund der die Bundespolizei in Aktion getreten sei.

Die Anzeige bezog sich auf angeblich nicht gezahlte Sozialversicherungsabgaben für geringfügig Beschäftigte. "Das betrifft die 400-Euro-Kräfte", erklärt Debus. Die Wohnung des Badleiters in Nettetal-Kaldenkirchen sei ebenso durchsucht worden wie die Münchener Zentrale der GMF.

"Vom Ergebnis haben wir noch nichts gehört", sagt der Geschäftsführer. Und betont, dass man sich keiner Schuld bewusst sei und gelassen bleibe: "Wir haben vor einem halben Jahr die Steuerprüfung da gehabt, auch in St.Tönis. Und das lief ohne jede Beanstandung."

Was den Betreiber-Vertrag mit der Stadt angeht? Wolfgang Debus zuckt mit den Schultern. "Wir hätten gerne weiter gemacht. Aber die Stadt wollte ja nicht." Die GMF ist seit 1997 am Ruder, 1999 wurde der Zehnjahres-Vertrag unterschrieben.

Nach wie vor gibt es finanziellen Regelungsbedarf. Es geht um die Kosten, die durch Bad-Schließungen in den Jahren 2003 und 2005 wegen diverser Reparaturen entstanden sind. "Wir sind in einem Dialog mit der Stadt und haben ein Angebot vorgelegt, mit dem beide Seiten gut leben könnten", erklärt Debus.

Immer wieder hatte es auch Unstimmigkeiten gegeben, wer für welche Wartungsarbeiten zuständig sei. Hier hatte offenbar die Stadt den Druck dadurch erhöht, dass sie unregelmäßig und unangekündigt ein Krefelder Ingenieurbüro schickte, das sich die fraglichen Bereiche ansah.

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