Tönisvorst: Radengel für die Sicherheit

Damit bei den Narrenzügen nichts passiert, müssen Radwachen geschult werden.

Tönisvorst. Eigentlich wäre es ja schade, wenn man im Karneval kein bisschen mehr unter die Räder kommen dürfte. Aber im wörtlichen Sinne darf das natürlich nicht passieren. Weswegen seit Jahren Radwachen eingesetzt werden, die Karnevalswagen bei den Zügen begleiten und dafür verantwortlich sind, dass sich niemand verletzt.

In diesem Jahr werden sie das erste Mal dafür geschult. Denn in den vergangenen Jahren wussten nicht immer alle Wachen, was eigentlich ihre exakten Aufgaben sind. Die Tönisvorster Zugleiter Dieter Hackstein und Markus Kerres haben sie daher in die Wagenbauhalle eingeladen, damit alle am Karnevalssamstag und Tulpensonntag auf gleichem Stand sind und einheitlich vorgehen.

"Mindestens sechs Radwachen braucht jeder Wagen", sagt Wilfried Bartz vom Verein BAW (Begleiten, Aufsicht, Wachen), zuständig für die Sicherheit im Karneval. Die Zugleiter rechnen mit 15 Wagen, das ergibt somit allein 90 Leute, die dafür benötigt werden. "Geschult werden muss aber nur jeweils ein Verantwortlicher für jeden Wagen", sagt Hackstein, "der gibt das dann weiter."

Es ist schwierig, so viele Leute zusammen zu bekommen. "In Krefeld zahlen sie schon für die Radwachen", weiß ein Teilnehmer. "50 Euro", sagt er in Richtung der Landjugend. Deren Vertreterin rümpft die Nase: "50 Euro? Zu wenig für Krefeld." Die Vereinigung wird in diesem Jahr bei den Zügen in St. Tönis (Sonntag), Kempen (montags) und Hüls mitgehen und will dabei lieber Spaß haben.

Verständlich, bei den Bedingungen, unter denen die "Radengel" arbeiten. Bartz blättert in dem Flipchart und zeigt auf einem Schaubild eine durchgestrichene Zigarette, was den jungen Mann von der Landjugend die Mundwinkel sinken lässt. "Möglichst verzichten", sagt Bartz. "Es kann so schnell was passieren in dem Gedränge", erklärt er. "In den Großstädten ist das schon verbindlich."

Ein uneingeschränktes Verbot gilt für Alkohol. "Wenn da jemand auffällt, ziehen wir den Wagen raus", gibt Karres einen Hinweis auf die Konsequenzen. "Für die ist dann der Zug vorbei", setzt er nach - und sein Ton lässt keine Spekulation auf Nachsicht zu.

Dann geht es um die Platzierung der Radwachen am Wagen und am Trecker. "Die Deichsel ist der neuralgische Punkt", sagt Bartz. Auch in engen Kurven muss sichergestellt sein, dass kein Zuschauer unter die Räder kommt oder zwischen Zugmaschine und Wagen gerät.

Zum Schluss bekommen alle Teilnehmer ihr Zertifikat: D’r Zock kann komme.

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