Tönisvorst: Kühne Ritterspiele im Hochbend

Die Kinder der Heilpädagogischen Kindertagesstätte feierten Sommerfest.

Tönisvorst. "Ritterspiele" feierte die Heilpädagogische Kindertagesstätte des Heilpädagogischen Zentrums im Hochbend in diesem Jahr als Sommerfest. Dafür hatten sich alle 44 Erzieher und Therapeuten in mittelalterliche Kostüme geworfen.

Roland Büschges, der Leiter der Einrichtung, saß auf dem Bock eines Leiterwagens, den zwei schwere Kaltblüter um das im Wald gelegene Gelände der Einrichtung zogen. Er war kaum zu erkennen, sah aus wie ein Schwarzer Ritter.

Gleich am Eingang saß Thomas Lenzen von der Frühförderung des Kreises Viersen. "Noch vor dem Kindergartenalter, sofort, wenn man merkt, dass irgendetwas nicht normal läuft, helfen wir, die Ursachen und die Fördermöglichkeiten herauszufinden," sagte er einer interessierten Besucherin, die nachfragte. In den elf Gruppen würden 88 Kinder mit starken Entwicklungsverzögerungen oder -störungen gefördert und betreut.

Doch wichtiger als die Informationen waren an diesem Tag der gemeinsame Spaß und das gemeinsame Feiern. Dafür konnte man sich in der Kreativ-Ecke bei Martina Wolters und Carolin Küppers in ein Burgfräulein oder einen Ritter verwandeln lassen. Mit bunten Blumenkränzen im Haar oder einer Rüstung aus silberfarbener Noppenfolie, Schwert und Helm.

"Ritterspiele - stark, kühn und mutig" stand auf dem Transparent, das über dem Weg zur Spielwiese hing. Dort standen die großen Holzpferde gesattelt unter dem Schaukelgestell. Nach anfänglichem Zögern setzten sich Vincent und Alexander darauf und maßen sich im Ringe-Stechen.

Acht solcher Stationen gab es. Mit einem Affenzahn düste Lenja mit ihrem Rollstuhl unter dem Transparent her. Fuhr auf ihre Mutter Diana Meuter zu, die sie schon vor dem Fest mit einem spitzen Hut und einem Schleier in ein Ritterfräulein verwandelt hatte.

Der unkundige Beobachter bekam schon Angst, aber Lenja bremste kraftvoll ein paar Zentimeter vor Erreichen der Mutter. Das viereinhalbjährige Mädchen, das unter einer Bewegungsstörung leidet, deren Ursache man nicht kennt, bewegte sich auf dem Rolli leichtfüßig und quirlig. Doch sie hatte den Schlauch übersehen, der quer über das Gelände verlief, und war doch auf die Nase gefallen.

"Du musst den Rolli anheben, Lenja", sagte die Mutter, die ihr aufhalf. Lenja kämpfte mit den Tränen. "Das kannst du doch." Und Lenja schaffte es.

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