Tönisvorst: „Vereine sollten nicht streiten“

WZ-Umfrage: Über den Platzbedarf für den Fußball gibt es heftige Diskussionen.

Tönisvorst. Die Diskussion um den Platzbedarf für die Fußballvereine in der Stadt schlägt hohe Wellen. Wer bekommt von welchem Geld wann wie viel für einen Platz? Wie sehen die Vereine das? Wollen sie sich gegenseitig die Butter vom Brot nehmen oder lieber als Sportskameraden auftreten? Und was ist mit den Bürgern, aus deren Steuergeldern alles bezahlt wird. Das wollte die Rollende Redaktion in der Fußgängerzone wissen.

Walter Plücker vom Ältestenrat des Spielvereins sieht einen weiteren Platz in St. Tönis als "unbedingt notwendig" an. "Das ist jetzt aber nichts gegen Vorst, es ist schon richtig, dass die auch einen Platz brauchen", fügt sein Ältestenratskollege Werner Stecken hinzu.

"Ich kann schon verstehen, dass Bürgermeister Schwarz verärgert ist. Das war nämlich fast unter der Gürtellinie, was der Spielverein da gemacht hat", sagt Engelbert Steeg, ehemaliger Platzwart beim SVVorst. Im Übrigen ließen die Vorster die dritte Mannschaft von St. Tönis einmal wöchentlich auf ihrem Platz trainieren. "Wir sollten jetzt bloß keinen dauerhaften Streit zwischen den Vereinen vom Zaun brechen."

"Die Forderung des Spielvereins sind völlig berechtigt", sagt Günter Wolfs vom Ältestenrat des Vereins. Das, was die Sportvereine mit ihrer Jugendarbeit an sozialer Leistung erbringen, könne ihnen sowieso niemand vergüten. Im Übrigen sei ihm der Ton in der Diskussion zu scharf. "Dirk, Deine Stellungnahme habe ich nun nicht als Friedenspfeife empfunden", sagte er in Richtung des Teutonia-Fußball-Chefs Schreiber.

"Die Vorster werden wie Stiefkinder behandelt", sagt Günter Rudnick (69). Obwohl er selbst aus St.Tönis kommt, ist er der Meinung, dass nicht nur St. Tönis Plätze bekommen und immer an erster Stelle stehen könne.

"Ich finde es überzogen, was der Spielverein abliefert", sagt Steffen Wünsche, der bei Teutonia als Trainer der Zweiten Mannschaft und in der Jugend fungiert. "Es war immer klar, dass jetzt Vorst dran ist." Erst danach habe man über einen weiteren Platz für St.Tönis nachdenken wollen. Er könne nicht nachvollziehen, dass der Spielverein jetzt "noch weitere Gelder" fordert - und hat einen bösen Verdacht: "Vielleicht sollte man die Gelder der Stadt auch wirklich in die Plätze stecken - und nicht in die Erste Mannschaft." Der große Platz "hinten" sei seit 15 Jahren nur ein Acker.

Heinz Berg äußert mit Blick auf Bürgermeister Albert Schwarz: "Wer sich gegen die Vereine stellt, stellt sich gegen die Bürger. Solche Leute müssen aus den politischen Ämtern weg." Berg selbst gehört einem Karnevalsverein an.

Marion Theißen hat zum Thema Fußballplätze eine klare Meinung: "Wer soll es finanzieren, wo soll das Geld herkommen?

Duglore Kowalczyk sagt: "Sport wird zu viel unterstützt, anstatt das Geld für wichtigere Dinge zu nutzen wie Musik und Kunst."

Günter Körschgen, Ratsvertreter der CDU, betont, dass die Vereine das Thema nicht wahlkampfmäßig ausschlachten, sondern gemeinsam eine Lösung finden sollten. "Es ist auch richtig, dass jeder seinen Platz auf dem Sportplatz hat, doch das Geld spielt dabei eine große Rolle."

Schließlich erscheint auch Uwe Leuchtenberg, Bürgermeister-Kandidat der SPD. "Es ist falsch, eine solche Diskussion zu führen. Die Situationen sind gar nicht vergleichbar." Man müsse dafür sorgen, dass Kinder ihre Sportart über Jahre betreiben können. Wenn St. Tönis eine neue Ausstattung und Plätze brauche, müsse geholfen werden. Wenn auch in Vorst saniert werden muss, weil ansonsten 50 Prozent der Spiele nicht stattfinden könnten, dann müsse auch dort etwas getan werden. Beides sei völlig unabhängig voneinander und begründe keinen Streit.

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