Willich „Stadtrat braucht keine Belehrung“

Beim Thema Kreisarchiv weisen Heyes und Kerbusch die Kritik des Landrats zurück.

Willich. Im Hauptausschuss hatte Franz-Josef Stapel (FDP) darauf aufmerksam gemacht: „Die Stimmung hat gelitten zwischen Willich und der Kreisverwaltung.“ Die jüngste Erklärung von Landrat Andreas Coenen zum Thema Kreisarchiv dürfte nicht zur Verbesserung der Lage beigetragen haben: In Willich, so hatte er wissen lassen, werde ohne Not Geld für ein eigenes Archiv ausgegeben, obwohl man sich am Kreisarchiv beteiligen könne.

„Der Willicher Stadtrat muss sich vom Landrat nicht belehren lassen“, erklärte dazu Kämmerer Willy Kerbusch auf Anfrage. Man könne Synergien nutzen und über eine Zusammenarbeit reden — aber nicht in Verhandlungen, die über die Öffentlichkeit ausgetragen werden.

Kerbusch wie auch Bürgermeister Josef Heyes betonen, dass im Willicher Stadtarchiv hervorragende Arbeit geleistet werde — vor allem wegen der Bildungspartnerschaft mit den Schulen und dem Heimatverein. Daran wolle man festhalten. „Als zweitgrößte Kommune im Kreis Viersen können wir durchaus ein entsprechendes Selbstbewusstsein an den Tag legen“, erklärte der Bürgermeister.

Kämmerer Kerbusch machte zudem darauf aufmerksam, dass Willich auch mit einer Beteiligung am Kreisarchiv kein Geld sparen könne: „Wir würden uns zu etwa 20 Prozent an den Kosten beteiligen müssen.“ Auf der anderen Seite sei Willich in Sachen Leistungsangebot des Kreises vor Ort (VHS und Kreismusikschule) bisher eher „Diaspora“.

Bei der Einbringung des Kreishaushaltes hatte Kreiskämmerer Thomas Heil für 2017 ein Minus von drei Millionen Euro angekündigt. Sein Willicher Kollege erinnert daran, dass es solche Ankündigungen schon oft gegeben habe. Tatsächlich habe der Kreis seit 2009 aber mit insgesamt 20 Millionen Euro besser abgeschnitten. Der Landrat, so Kerbusch, habe das Problem, durch die abgestürzte RWE-Aktien eine negative allgemeine Rücklage zu haben. Doch dieses Problem könne er nicht über die Städte und Gemeinden im Kreis Viersen lösen.

In Willich sieht die Haushaltslage derzeit etwas besser aus. Kerbusch zeigte sich im Hauptausschuss verhalten optimistisch: „Die Gewerbesteuereinnahmen für 2016 liegen derzeit bei 28,6 Millionen Euro, das ist eine deutliche Verbesserung. Es kann sein, dass wir knapp hinkommen, dass der Haushalt 2016 ausgeglichen ist.“ Er appellierte an die Kreistagsmitglieder, sich für eine Senkung der Kreisumlage stark zu machen, wie sie im Haushalt eingeplant ist — es geht um 470 000 Euro. rudi/WD

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