Stadtgeflüster: Vorst – Wiege der Menschheit

Von flexiblen Fotografen und Prinzenpaaren, die immer noch mit offenen Armen empfangen werden.

Willich/Tönisvorst. Der Mann ist flexibel. Das wissen fast alle, die ihm je über den Weg respektive vor die Kamera gelaufen sind: Die Rede ist von WZ-Fotograf Friedhelm Reimann. Der hat sogar in seinem Leben schon mal den Beruf des Straßenbahnfahrers ausgeübt.

Klar, dass er bei der Vorstellung der neuen Straßenbahnen, die nach St. Tönis fahren, in der letzten Woche auch mal auf dem Fahrersitz Platz nehmen wollte. "Früher war das noch fahren, heute ist es arbeiten mit der Technik", sagt der Mann aus Vorst.

Nur zwei Wochen lang währt die Umbauphase, dann geht’s im Haus Fyen an der Vorster Straße in St. Tönis weiter. Dem Namensgeber, der die Gaststätte 42 Jahre lang geführt hatte, folgt nun die Krefelderin Petra Voss.

Die neue Pächterin wird das Geschäft gemeinsam mit Koch Helmut Hanten führen. Zuvor war sie Wirtin im Haus Siebenmorgen an der Uerdinger Straße in Krefeld. Eröffnet wird am kommenden Freitag, 29. Januar, 17 Uhr.Übrigens mit einem Sonderangebot: Das Bier kostet einen Euro.

Anlässlich des Besuches der Sternsinger überreichte Pfarrer Stephan Gerndt kürzlich Bürgermeister Thomas Goßen eine Flasche gesegneten Johanniswein: "Für den Ältestenrat, auf dass der Wein eine Spur des Segens hinterlässt", so Pfarrer Gerndt. Als Ergänzung gab es dazu geweihte Kreide, für das gemeinsame Brainstorming. Ob die himmlischen Gaben schon Spuren hinterlassen haben, ist dem Stadtflüsterer nicht bekannt.

Vor einer Woche grübelten wir an dieser Stelle darüber nach, warum ein großer Automobilhersteller dem Willicher Prinzenpaar und seiner Garde wohl zwei Fahrzeuge zur Verfügung stellt, obwohl Willich in diesem Jahr doch gar kein Prinzenpaar hat. Das ist aus Sicht der Karnevalisten aber so nicht richtig: Es gebe zwar kein neues Prinzenpaar, doch das alte sei nach wie vor in Amt und Würden, ließ man den Stadtflüsterer wissen.

Nicht in vollem Ornat, aber mit federgeschmückter Prinzenkappe wird Rainer I. deshalb mit Prinzessin Petra und der Garde auch weiterhin karnevalistische Termine wahrnehmen - wenn sie denn wollen, wie Frieder Nöhles als Vorsitzender des Festausschusses schreibt. Und dafür werden die Staatskarossen benötigt.

Der Gedanke, dass ein Prinzenpaar so lange im Amt ist, wie noch kein neues inthronisiert ist, lässt den Stadtflüsterer nicht los. Wenn man diese Willicher Verhältnisse auf Tönisvorst übertragen würde, stellte das eine gewisse Pikanterie dar. Denn dann wären Prinz Lothar und seine Jessica noch im Amt.

Und während Rainer I. und Petra in Willich überall und überschwänglich begrüßt werden, ist dem Flüsterer nicht klar, ob das im Tönisvorster Fall auch so wäre. Wahrscheinlich aber doch, oder? Auf der anderen Seite: Die Tönisvorster Tollitäten sind ja offiziell verabschiedet worden, weswegen sich dieses Debatte eigentlich verbietet.

Bleiben wir noch ein wenig beim Tönisvorster Karneval. Richtig aktuell ist das Tönisvorster Karnevalskomitee in den vorigen 14 Tagen nicht gerade geworden. So wirbt man im Schaukasten immer noch für den Seniorenkarneval im Marienheim - am 10. Januar. Aber dafür ist der Internetauftritt aktueller. Zwar kann man hier noch in der Narrenpost des Vorjahres blättern, aber seit einigen Tagen lachen Jan I. und Nina I. als das (Kinder)Prinzenpaar der Apfelstadt in die Welt.

Jetzt müssen wir mal kurz in die Abteilung "Kurz berichtigt" wechseln. Da hatte die Schulzeit-Redaktion doch letzte Woche darüber geschrieben, dass die Abi-Schüler des St. Bernhard-Gymnasiums für ihren Abschlussball sammeln. Und natürlich auch die Preise genannt. Die waren auch korrekt, fünf Euro im Vorverkauf, beziehungsweise 6,50 Euro an der Abendkasse.

Dabei stand aber, dass im Eintrittspreis Speisen und Getränke enthalten sind. "Da haben wir uns missverstanden", sagt Salih Tahusoglu, der das Fest mit organisiert. "Die müssen leider separat bezahlt werden, aber unsere Preise sind sehr günstig, quasi ein Knaller." Womit dieses Missverständnis jetzt aus der Welt wäre.

Rosemarie Wahlefeld ist eine sportbegeisterte Person. Die Neersenerin verbindet Urlaubstouren auch mit sportlichen (Groß-)Ereignissen. Weltklasse-Skispringer hat sie schon live von der Schanze hüpfen und fliegen sehen.

In diesem Jahr schaute sie den Biathleten zu. Vor Wochenfrist fand der Biathlon-Weltcup 2010 in der Ruhpoldinger Chiemgau-Arena statt, bevor die Athleten nach Vancouver zu den Olympischen Spielen abreisten. Rosemarie und ihr Mann Kurt Wahlefeld hatten Karten für alle Wettkämpfe - der Trainingseinheiten und dem Einmarsch aller beteiligten Nationen.

Für die Wettkampf-Ausstattung der Wahlefelds hatte der Veranstalter im Vorfeld gesorgt. Mit den Tickets wurde ein Fan-Schal aus den bayrischen Alpen an den Niederrhein geschickt. Und wie war’s? "Eine Mischung aus Karneval, Ballermann und dazwischen ein bisschen Sport, sprich: Party ohne Ende."

Der Mann liest konzentriert die Zeitung und wenn ihm etwas auffällt, meldet er sich: Wir sprechen von Heinz-Hubert Litt, früherer Technischer Beigeordneter in Tönisvorst. Der sah letzte Woche mit Interesse, dass die archäologischen Grabungen in Vorst dem künftigen Baugebiet "Hecke" arge Probleme bereiten. Weil die Funde in dieser Gegend so bedeutend sind. "Nicht, dass am Ende noch die Wiege der Menschheit in Vorst gefunden wird", orakelt Litt. Wissenschaftlich hieße, dass der Homo Erectus und der Neanderthaler am Niederrhein schon... Aber lassen wir das.

Begonnen haben wir mit einem Zeitungsmann, enden wollen wir mit zwei Zeitungsleuten: Da fühlten sich letzte Woche doch WZ-Mitarbeiterin Bianca Treffer und Redakteur Peter Korall schwer in ihre Schulzeit zurück versetzt. Anlass war, dass sie sich in der Anrather Johannesschule umsahen, wo ein Unternehmen die Schüler über sich informierte.

Wie war das Gefühl, in die Schulbank zurückgekehrt zu sein? "Nicht besonders", sagt Peter Korall. "Die alte Beklemmung war sofort wieder da." Ein Urteil, dem Bianca Treffer sich inhaltlich voll anschließen konnte. Zum Glück seien die Lehrerinnen und Lehrer in Anrath aber viel netter gewesen als die Pädagogen der Zeitungsmenschen anno dunnemals.

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