Stadtgeflüster: Vandalismus und früher Erntedank

Wird die Apfelstadt zur Hauptstadt? Und: Wo Karnevalisten gänzlich unerwünscht sind.

Stadtgeflüster: Vandalismus und früher Erntedank
Foto: Kurt Lübke

Willich/Tönisvorst. Bekanntlich gibt es immer die berühmten zwei Seiten, von denen aus man einen Sachverhalt sehen kann. Ein klassisches Beispiel dafür bot sich am Wochenende beim Blick auf den Schulhof im Corneliusfeld in St. Tönis. Dort lag eine Beton-Tischtennisplatte auf der Seite. „Eine interessante Trainingsposition für angehende Weltmeister“, bemerkte ein Besucher. So kann man es humorvoll sehen. Würde man eine gallige Bemerkung machen, müsste die wohl wie folgt lauten: Welche Vollpfosten waren denn hier wieder am Werk?

Stadtgeflüster: Vandalismus und früher Erntedank
Foto: NN

Etwas voreilig war offenkundig ein Kölner Investor, der den denkmalgeschützen Straterhof am Rande von Niederheide zur exklusiven Wohnanlage umbauen will: Das im Vorjahr aufgestellte Reklameschild für dieses Millionen-Projekt unmittelbar an der Landstraße in Richtung Neersen ist wieder verschwunden. Wie berichtet, hatten Exposés für die Anlage, die im Stadtrat verteilt worden waren, schon im Januar für Irritationen gesorgt. Damals hieß es von Seiten der Verwaltung, für das Projekt liege bislang nur eine Bauvoranfrage vor.

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Foto: privat

Da schwingt jede Menge Skepsis mit: Sabrina aus St. Tönis, Online-Leserin der WZ, macht den Ort zur Hauptstadt. Nicht anstelle von Berlin, versteht sich. Dafür wäre selbst St. Tönis zu klein. Aber: „Armes St. Tönis. Es ist Bäckerei- und Frisör-Hauptstadt.“ Damit bezieht sich die Userin auf einen Bericht in der WZ, wonach an der Ecke Nordring/Krefelder Straße ein Backshop mit Café eröffnet wird. Ganz ehrlich: Der Stadtflüsterer lässt sich über solche Nachrichten keine grauen Haare wachsen.

Stadtgeflüster: Vandalismus und früher Erntedank
Foto: NN

Das hatte sich der St. Töniser Rolf Hübecker ganz anders vorgestellt: Er war mit Freunden auf Städtetour in Bonn und wollte am Abend noch ganz gemütlich ein Bier trinken. Eine Kneipe hatte man sich auch schon ausgesucht. Und dann das: „Kein Karneval, alles soll nach wie vor gesittet abgehen, verkündete sinngemäß ein großes Schild über der Gaststätte. „Könnt Ihr Euch vorstellen, wie wir in meiner Studiumsstadt darüber gestaunt haben“, sagt Hübecker. Und ging nicht in dieses Lokal. „Vor Schreck sind wir weiter gezogen in eine freundlichere Kneipe, ein Rheinländer kann das doch wohl garnicht verstehen oder?“

So, ab in die Abteilung „kurz berichtigt“: Ernst van den Heuvel aus St. Tönis hat letzte Woche Freitag mit Vergnügen den Bericht über George Joosten gelesen. Der Mann betreibt bekanntlich am Wilhelmplatz einen beliebten Kiosk. Allerdings hat sich ein kleiner aber blöder Fehler in die Berichterstattung eingeschlichen. „Er führt doch keine Rauchwaren. Das sind doch Pelze und Co. Er hat Tabakwaren im Angebot“, sagt van den Heuvel korrigierend. Der Stadtflüsterer nimmt diese Anmerkung zur Kenntnis. Und erinnert sich daran, dass sein Vater immer, wenn er sich an einen Anpfiff in der Firma erinnerte, davon sprach, eine „Zigarre bekommen zu haben.“ Passt doch, irgendwie.

„Bunt und vielfältig wie ein Regenbogen“ — so lautete das Motto, mit dem die Katholische Frauengemeinschaft Schiefbahn im vergangenen Jahr ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert hatte. Doch wie es schon seit 100 Jahren Brauch ist, hat die Frauengemeinschaft auch Andere teilhaben lassen. So ist sie seit vielen Jahren eng mit dem Alten- und Pflegeheim Hubertusstift verbunden. So war der Wunsch entstanden, den Bewohnern und Mitarbeitern ein Geschenk zu machen. Vergangene Woche nun überreichte die Frauengemeinschaft dem Hubertusstift einen besonderen Kerzenleuchter. Stephanie Becker-Vieten (Leitung Sozialer Dienst) und Birgit Verheyen (Pflegedienstleitung) nahmen das Geschenk gerne im Beisein von Bewohnern an. Der Leuchter soll in Zukunft bei der Sterbebegleitung genutzt werden. Eine schöne Idee findet der Stadtflüsterer.

Na, haben Sie am 28. September schon was vor? Halt, werden Sie sagen, wir haben doch erst Mitte Februar, ich denke doch jetzt noch nicht an den nächsten Herbst. Sie nicht, können wir da nur antworten, wohl aber das Partnerschaftskomitee Willich-Zogoree. Das lädt nämlich schon jetzt für den besagten 28. September ab 10 Uhr zum traditionellen Erntedank—Fest auf den Gripshof im Schiefbahner Unterbruch ein. Eine entsprechende Einladung mit Hinweis auf selbstgemachte Speisen und einen Designmarkt mit 15 Ausstellern flatterte uns vor einigen Tagen auf den Redaktionsschreibtisch. Also, liebe Leser, die Kalender raus und schon mal eintragen!

Jetzt wollen wir nochmal an das Stadtgeflüster aus der vergangenen Woche erinnern. In dem berichteten wir, dass in St. Tönis das Eiscafé Fontanella wieder geöffnet hat. „Dann müssen Sie aber auch schreiben, dass das Eis-Sahne-Paradies am Vorster Markt ebenfalls wieder besucht werden kann“, erklärte eine Vorsterin einige Tage später dem Flüsterer. Was wir hiermit nachgeholt haben.

Fliegender Wechsel ins schöne Vorst. In der dortigen Geschäftsstelle der Volksbank an der Hauptstraße ist noch bis zum 28. März eine Ausstellung des Fotokreises 2006 zu sehen. „Tore, Türen und Fenster“ heißt die Schau. Kunden und Besucher können sich zu den normalen Geschäftszeiten 24 Fotografien ansehen. Darunter auch das Bild „Ellen, Jungbäuerin auf Mithinghof zu Kotzenbüll“ von Kurt W. Fruhen.

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