Stadtgeflüster: Mit Käpt’n bei der Taufe

Von der Diplomatenjagd im Schlosspark und einer Schiffstaufe an der Ostsee.

Willich/Tönisvorst. Einen ganz besonderen Erntedank-Gottesdienst hat es jetzt auf einem Bauernhof vor den Toren von Hüls gegeben: Über 1000 Gläubige der Katholischen Pfarrgemeinden in St.Tönis, St. Hubert und Hüls nahmen daran teil. Die St.Töniser ließen sich dabei selbst von den Tücken der Technik nicht stoppen: Am Bahnhof Benrad stand vor der Heiligen Messe die Halbschranke auf Dauer-Rot, weshalb viele Gläubigen sich über Umwege über die Felder den Weg nach Hüls erkämpften.

Hohen Besuch hatte jetzt die Stadt Willich: Shin Maruo, neuer japanischer Generalkonsul in Düsseldorf, machte im Schloss Neersen bei Bürgermeister Josef Heyes seinen Antrittsbesuch. Die deutsch-japanischen Beziehungen werden in Willich bekanntlich sehr gepflegt, was nicht nur an den knapp 30 Unternehmen liegt, die sich in den Gewerbegebieten Münchheide und Stahlwerk Becker angesiedelt haben: Auch Josef Heyes fühlt sich dem Land sehr verbunden. Schon jetzt freut sich der Generalkonsul auf die schon traditionellen Begegnungen beim Spargelessen oder der Weinprobe.

Nochmal zu Josef Heyes. Der wunderte sich letzte Woche. Da wurde er am Donnerstag doch mehrfach mit der Frage konfrontiert, ob denn im Schlosspark zu Jagd geblasen würde. Natürlich nicht, aber im Schloss selbst übten Jugendliche der Kreismusikschule noch für das Konzert am Abend. Und weil die Hörner nun mal so markant klingen, hatten das offenbar einige unfreiwillige Zuhörer mit einer "Diplomatenjagd" in Verbindung gebracht.

Bei der Schiffstaufe und Jungfernfahrt des neuen Schiffes MS Color Magic (224 Meter lang) waren auch die Anrather Busunternehmer Ursula Schelges-Pollak und Jochen Pollak mit von der Partie. Sie sind seit Jahren Kunde der Color Linie in Kiel und Oslo und haben schon vielen Niederrheinern Norwegen näher gebracht. Eine besondere Ehre für die beiden Anrather war die persönliche Begrüßung durch Kapitän Erling B. Hansen, den Ursula Schelges-Pollak noch aus alten Zeiten beider Reederei "Jahre Line" kennt.

Der neue Teil der Katholischen Grundschule St. Tönis hat schöne Türen mit einer modernen Schließanlage. Doch in Stoßzeiten, also zum Beispiel beim Unterrichtsbeginn oder -ende, hat die Technik auch ihre Tücken. Denn wenn viele Kinder gleichzeitig nach drinnen oder draußen wollen, ist es einfacher, die Tür länger geöffnet zu halten. Wie man in der Schule sehen kann, ist die Technik aber überlistet worden: Mit einem Schnürchen und einem Haken in der Wand wird für eine offene Tür gesorgt.

Da muss ein Tönisvorster Beamter beim Erstellen einer Verwaltungsvorlage Humor bewiesen haben. Die Stadt muss erklären, wo sie so genannte Vergnügungsbetriebe zulassen will, und zwar in ihrem Zentrum. Deshalb werden Flächen ausgewiesen, auf denen z.B. Sexshops oder Spielhallen betrieben werden könnten. Seit letzte Woche ist die ganz neue Satzung durch den Rat. Und darin ist - eindeutig - festgelegt, dass dort, wo schon lange das SPD-Parteibüro ist, ein Vergnügungsbetrieb entstehen könnte. "Mir macht Politik ja wirklich viel Vergnügen. Aber muss es gleich ein ganzer Betrieb sein", lacht Planungsausschuss-Vorsitzender Hans-Joachim Kremser.

Nachwuchs bei Siebenlist: Der Chef der Tönisvorster Glas-Kreativwerkstatt ist seit Mitte September Vater von Juan Carlos. Papa Bernhard (57) freut sich mächtig. Mit seiner Frau Andrea sammelt er nun Utensilien für einen Koffer, den sie mit ihrem Sohn an seinem 18. Geburtstag öffnen wollen: Eine WZ vom Geburtsdatum 17.9., Fotos aus den ersten Stunden, Tagebuch. . . Der Name des Siebenlist-Juniors ist übrigens an Bernhards Vater Hans-Karl angelehnt. Dessen Vorname wurde kurzerhand ins Spanische übersetzt. Übrigens: Ein Glas-Objekt ist anlässlich der Geburt von Juan Carlos auch entstanden. Alle Teilnehmer des Schwangerschaftsvorbereitungskurses haben Hand angelegt.

Wissen Sie wo Keppeln liegt? Das ist ein Ort, der zu Uedem gehört. Dort gibt die Karnevalsgesellschaft "Queekespiere". Das ist der Club, in dem WDR-Moderatorin Steffi Neu Vorsitzende ist. Und just dieser Verein verleiht dem Schiefbahner Heimat- und Brauchtumsforscher Ludwig Hügen eine hohe Auszeichnung. Den "Orden van et Möökeshüß" für seine Verdienste um Brauchtum und Mundart. Das passiert am Sonntag, 11. November, 10.45 Uhr in der dortigen Bürgerbegegnungsstätte "Zur Dorfschule". Darauf ein dreifach donnerndes "Helau".

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