Stadtgeflüster: Kalte Plätze und Trauungen

Für das alte Tankstellen-Areal am St. Töniser Westring gibt’s vielleicht Hoffnung. Und: Ein Wäschekorb voller Bewerbungen.

Willich/Tönisvorst. Er war wohl einsam, der Schneemann, den WZ-Leserin Irmgard Aerts in St. Tönis ganz in der Nähe ihres Hauses gesehen hatte. Weil nun Weihnachten bevorsteht, hatten offenbar karitativ denkende Menschen Mitleid mit dem kalten Gesellen und bastelten ihm kurzerhand ein weibliches Gegenstück. Das Ergebnis hielt die Leserin im Bild fest. Wie lange sich das Pärchen gegen den niederrheinischen Schmuddel in Form von Regen, Niesel und Co. behaupten kann, ist völlig offen. Wahrscheinlich sehnen beide die kalten Nächte herbei.

Einen Augenblick bleiben wir noch in Tönisvorst und beim Thema Wetter: Es war kalt am Wochenende — das ist ganz sicher niemandem entgangen. Aber die Wetterfrösche beim Westdeutschen Rundfunk — wir reden von der Aktuellen Stunde — haben es dokumentiert: Neben einer unbedeutenden Messstelle im Sauerländischen war’s tatsächlich in Tönisvorst am kältesten. 14,1 Grad minus verzeichnete das Quecksilber in der Nacht zum Samstag in der Apfelstadt — brrrrrrrrrr.

Die Frau hat tatsächlich Erfahrung, wie man Paare unter die Haube bringt: Michaela Jaster aus Willich, Chefin des Reisebüros Kreuzstraße in Willich. Und dem Vernehmen nach interessieren sich gerade sehr viele Menschen bei niederrheinischem Durchschnittswetter für eine Trauung durch einen Indianerhäuptling am Lake Powell bis hin zu einer Hochzeit auf einem Leuchtturm, vorgenommen durch einen ehemaligen Kapitän zur See. „Es gibt viele Möglichkeiten“, sagt die Fachfrau. Ein Renner seien zudem die Trauungen auf einem Kreuzfahrtschiff. Was die Willicherin besonders stolz macht: „Bisher halten alle in fast 20 Jahren über mich organisierten Hochzeitsreisen und geschlossenen Ehen.“

Gibt es Hoffnung, dass der Schandfleck „ehemalige Tankstelle“ an der Alten Weberei in St. Tönis bald verschwindet? Zumindest, wenn man einer Mitteilung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) Glauben schenkt. Die Gewerkschaft unterstützt eine Gesetzesinitiative auf Bundesebene, die Kommunen mehr Möglichkeiten verschaffen soll, sogenannten „Schrott-Immobilien“ den Kampf anzusagen. Bislang können Städte meist nur dann einschreiten, wenn Gefahr im Verzug ist.

Nach der Änderung des Baugesetzbuches könne es aber heißen: „Entweder Du sanierst oder wir schicken Dir eine Abrissverfügung — und an den Kosten wirst Du beteiligt“, so Dieter Jasper, Vorsitzender der IG Bau im Bezirk Düsseldorf. In St. Tönis wäre der Eigentümer der Tankstelle zum Verkauf bereit, habe aber unrealistische Preisvorstellungen, hieß es jüngst bei einer Bürgerversammlung.

Normalerweise erheitert Steffi Neu mit ihrer Schlagfertigkeit die Hörer von WDR 2. Nun ist die Moderatorin auch live zu erleben. Sie moderiert die weihnachtliche Benefizgala von action medeor am dritten Adventssonntag, 16. Dezember, im Krefelder Seidenweberhaus. Highlight in diesem Jahr ist Tango del Sur. Das Quintett in klassischer Tangobesetzung hat bereits viele Anhänger gefunden. Der Düsseldorfer Chor Christ Roi, dessen Mitglieder alle aus Afrika kommen, berührt mit schwungvollen und internationalen Klassikern, Spirituals, französischen Chants und afrikanischen Rhythmen.

Der Eintritt ist frei, doch medeor freut sich über Spenden zugunsten der weltweiten Medikamentenhilfe. Das Programm beginnt um 15.30 Uhr, Einlass ist ab 14 Uhr. Karten können bei Andreas Mieducki reserviert werden, Telefon 02156/ 9788 147 oder per E-Mail: [email protected]

Und wer Ausschnitte aus dem Programm noch einmal im Radio hören möchte, sollte am 23. Dezember, um 20 Uhr, einmal das Bürgerradio (Studio TV) von Welle Niederrhein einschalten. Michael Franken zeichnet auf. Und Wilfried Boms ist erneut gemeinsam mit Hagen Leuchner für die einwandfreie Technik zuständig.

Ein Stück aus dem Kapitel „Politik in Tönisvorst“. Die Stadt hat eine Stelle für ihren Immobilien-Verantwortlichen ausgeschrieben. Und jede Menge Resonanz. Rund 60 Bewerbungen liegen vor. Jetzt hat Bürgermeister Thomas Goßen die Politik beteiligt, obwohl er das nicht muss: Jeder der sechs im Stadtrat vertretenen Fraktions-Chefs darf die Unterlagen sichten und seine Favoriten benennen. Zeit dafür: zwei Tage. Was in den vergangenen Tagen dazu führte, dass quasi ein Wäschekorb voll Unterlagen durch die Stadt gereicht wurde. Und das Ergebnis: Der Stadtflüsterer wird’s berichten.

Nicht berichten, sondern berichtigen muss der Stadtflüsterer eine Info aus der letzten Woche. Da hatte die WZ berichtet, dass Kinder der Grundschule im Mühlenfeld gemeinsam mit Bürgermeister Josef Heyes den Basar von Mission und Leprahilfe eröffnet hatten. „Falsch“, sagt Chris Dreesen-Rohm, Musiklehrerin an der Astrid-Lindgren-Schule in Schiefbahn. Schüler von dort hatten den Basar eröffnet.

Gleichfalls betont die Frau, dass ihr eine einfache Meldung als Korrektur nicht reiche. Und fordert ein Foto. Weil’s hier nicht um irgendwelche Eitelkeiten geht, wie alle Beteiligten betonen, sondern um die Kinder, kommt der Stadtflüsterer dieser als Forderung formulierten Bitte gerne nach.

Herr Vauth ist Professor, im November wurde er ernannt. „Wie bitte?“, werden Sie jetzt möglicherweise leicht entsetzt fragen. Wie kann ein Mensch, gegen den staatsanwaltschaftliche Ermittlungen laufen, einen solchen akademischen Grad erwerben? Die Antwort: überhaupt nicht. Es handelt sich nämlich nicht um den früheren Karnevalsprinzen Lothar, sondern um seinen Bruder Roland Vauth, der ein renommierter Psychologe ist und in Basel lebt.

Auch er stammt aus St. Tönis. Im Übrigen soll er sich zeitweise um seinen Bruder gekümmert haben. Roland Vauths Fachgebiet ist folgendes: Kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlung schizophrener Erkrankungen sowie Essstörungen.

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