Stadtgeflüster: Einsatz auf dem Schlammplatz

Heute dreht sich alles um gewichtige Männer, Gießkannen und ein altes Foto.

Willich/Tönisvorst. Im Dauereinsatz war ein Traktor beim Bratapfelmarkt auf den Holterhöfen in Willich. Der Parkplatz auf der Wiese war durch den Regen zum Schlammplatz geworden. Ohne Hilfe des Traktors und mehrerer kräftiger Männer kamen nur wenige Besucher mit ihren Autos wieder auf die feste Straße.

Da sage noch jemand, der Mann sei nicht vorausschauend: Wir sprechen über Blues-Bruder Jochen Contzen aus Willich. Zugegeben, wenn’s um die Ankündigung des jährlichen Events geht, ist "big-fat-jakie-Baby" schon mal ein bisschen spät dran. Aber für das Blues-Festival, das er alle zwei Jahre mit Klaus Haselhoff veranstaltet, hat er Termin und Program bereits stehen. Am 9. April spielen im Kaisersaal: Blues Caravan, Richard Bargel und Major Heuser, Jean Paul Rena und Terrawheel plus Flat Blues Ltd. Und die Tickets? Sollen bald auf dem Markt sein.

Der Mann ist ein kluger Kopf - und "ne staats Kääl", wie man im Rheinland so sagt. Die Rede ist von Siggi Kirsch, promovierter Physiker und Fraktionsvorsitzender der Willicher CDU. Seit kurzem ist er auch Professor an der Hochschule Niederrhein - was beileibe nicht die einzige Veränderung in seinem Leben ist. Der bislang eher schwergewichtige Brudermeister der St.Sebastianus-Bruderschaft ist nämlich auf dem besten Weg, sein Idealgewicht zu erreichen. Eine spezielle Diät hat ihn fast 30 Kilo abnehmen lassen. Zum politischen Leichgewicht wird er damit aber noch lange nicht.

Vor einem Jahr war Willy Kerbusch, Kämmerer der Stadt Willich, unter die "Schriftssteller" gegangen. Angesichts der enormen Finanzprobleme der Stadt schrieb er ein Arbeitspapier mit dem schönen Titel: "Weg aus der Krise". Da die Finanzprobleme sich fortsetzten, folgte Monate später eine Fortsetzung: "Weg aus der Krise II". Dem Vernehmen nach ist eine weitere Fortsetzung in Planung, da sich die Lage immer noch nicht gebessert hat. Verwaltungsintern hat das Kerbusch-Papier deshalb schon einen neuen Titel bekommen: "Stirb langsam, I und II." Ganz auf den Spuren von Action-Held Bruce Willis.

Nein, dieser Ausdruck ist Lästerei und wird dem Mann nicht gerecht. Es gibt tatsächlich Zeitgenossen, die bezeichnen den Albert Schwarz als "Reservepfarrer". Das tun sie deshalb, weil der Promi-Rentner donnerstags bei Beerdigungs-Gottesdiensten in der Pfarre St. Cornelius schon mal als Ministrant hilft. Allerdings hält sich der Dienst in Grenzen. Er geht nicht mit auf den Friedhof und er hält auch keine Reden, betont Schwarz.

Ortswechsel: Es läuft nicht alles wie es laufen könnte auf dem Anrather Friedhof. Dort gibt es bekanntlich Gießkannen für alle. Nur: Die Dinger werden nicht zuverlässig zu den Wasserstellen zurückgebracht. Das ärgert manchen Besucher. Was der Stadtflüsterer verständlich findet.

Wir bleiben in Anrath. "Auf der Gietherstraße wird gerast - und das nicht zu knapp. "Hier könnt mal jemand kontrollieren", sagt Anwohnerin Helga Bogedaly. "Kann die Kreisverwaltung nicht mal hier ihren Radarwagen hinstellen?" Was sie zusätzlich ärgert: Rechts vor links? "Als Radfahrer wären sie längst tot, wenn Sie einmal auf ihr Recht gepocht hätten", sagt Frau Bogedaly.

"Denken Sie dran." So lautet die Erinnerung an die Autofahrer auf Schildern überall in St. Tönis. Auch auf der Dammstraße. Dort fehlte dann allerdings mal eines der Verkehrszeichen. Weswegen Heinz Hox unsicher war. Und glaubte, er könne 50 Stundenkilometer fahren. Eine Radarfalle belehrt ihn schließlich eines Besseren, Hox musste zahlen.

Jetzt was zum Weinen: Lange hat’s gedauert bis die Politik den Weg dafür freigemacht hat, dass im Ratssaal des früheren Vorster Rathauses Trauungen abgehalten werden können. Jetzt ist es soweit. Die erste Hochzeit wird dort vollzogen. Den genauen Termin wollte Bürgermeister Thomas Goßen bei der jüngsten Ratssitzung nicht nennen - vielleicht wollte er verhindern, dass die gesamte Weltpresse dort aufschlägt.

Peter Wynands aus Willich ist seit mehr als 30 Jahren treuer WZ-Leser. Mit großem Interesse entdeckte er kürzlich im Rahmen unserer Serie über alte Straßennamen den Artikel über "Am alten Sportplatz" in Willich. Bedauert hat er allerdings, dass kein Foto aus alter Zeit zu dem Text gehörte - und dem "Flüsterer" flugs eine Luftaufnahme geschickt. Sie zeigt das sogenannte "Bützen-Gelände" mit Sportplatz 1959.

Der Stadtflüsterer hatte jüngst über Arbeiten an der Heizung und das "Kältefrei" an der Hubertusschule in Schiefbahn berichtet. Warm ums Herz wird es einem dagegen, wenn man auf die Nachbarschaftshilfe für die Schule zu sprechen kommt. Die Astrid-Lindgren-Schule hatte spontan drei Räume, die Hubertus-Pfarre den "Leuchtturm" zur Verfügung gestellt. Mit diesen Räumen, plus der warmen Turnhalle und den Betreuungsräumen im Neubau, hat die Hubertusschule einen Notfall gestrickt und am Dienstag den regulären Unterricht wieder aufnehmen können. Für die Hilfe hat sich die Hubertusschule bereits ausdrücklich bedankt. Jetzt kommt noch ein öffentliches Dankeschön hinterher!

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