Stadtgeflüster: Ein Bummelzug mit Apfelduft

Fahren, bleiben, gehen, ziehen: In den Meldungen der Woche ist viel in Bewegung. Von A wie Apfel bis Z wie Zapfsäule.

Willich/Tönisvorst. Züge der ganz besonderen Art sind derzeit wieder überall am Niederrhein zu beobachten. Die Insassen sind keine Menschen, sondern Äpfel. Und eine Lokomotive gibt’s vorne auch nicht, sondern einen Traktor. Aber lang sind die Gefährte, die für die Apfelernte zum Einsatz kommen. Egal, ob in der Huverheide zwischen Vorst und St. Tönis oder beispielsweise beim Obstgut Mertens zwischen Willich und Schiefbahn.

Apropos Züge: Noch ist ja (Spät-)Sommer, aber das Winterbrauchtum klopft schon an die Tür: Die ersten Ankündigungen der Sammlungen für die Martinszüge in Willich und Tönisvorst sind dem „Flüsterer“ auf den Tisch geflattert. Und mehr noch: Der Willicher Lionsclub lässt wissen, dass er auch in diesem Jahr wieder einen Adventskalender auflegt. Womit das Jahr schon wieder zu Ende wäre.

Ein bisschen farbiger ist es im Vorster Ortskern geworden. Genauer gesagt: grüner. Das bemerkt man, wenn man auf der Kuhstraße Richtung Ortskern unterwegs ist. Die eigentlich mit grauem Pflaster markierten Parkplätze haben einen leichten Grünton bekommen: vom Gras und vom Moos. Und der hebt sich deutlich ab vom roten Pflaster ringsum. Ohne es zu politisch sehen zu wollen: Vorst ist rot-grün.

Gudrun Friedl über Gerüchte im Ort, die Tankstelle an der Krefelder Straße werde schließen.

So, jetzt müssen wir über Sprachpanscherei reden. Überregional wurde vorvergangene Woche dazu der Duden höchstselbst gewählt. Aber es gibt so etwas auch hier, hat der Stadtflüsterer bemerkt. Als er kürzlich beim Medikamentenhilfswerk action medeor in Vorst zu Gast war, fiel sein Blick auf die Tafeln vor dem Eingang. Und auf einer steht tatsächlich unter dem medeor-Logo: „German Head Office“. Na, wenn das nicht Sprachpanscherei pur ist. „Naja“, sagt medeor-Chef Bernd Pastors zur Verteidigung, „das ist der internationale Zweig von medeor. Da kann man ja vielleicht schon einen englischen Ausdruck benutzen.“ Und ein wenig schien es dem Flüsterer so, als würde Bernd Pastors mit dem Auge zwinkern.

Ingrid Heistert aus Vorst kriegt sich kaum ein vor Begeisterung. Die wiederum eng zusammenhängt mit der Goldhochzeit, die sie mit Ehemann Jakob, Freunden und Familie am Samstag feiern will. „Meine Tochter Sabine und ihre Freundin Susanne Biermann haben eine ganz besondere Einladung gebastelt“, schwärmt die Frau. Die Karten sind aus Pergamentpapier gefertigt, gerollt und mit einem goldenen Bändchen versehen. „Das müssen Sie sich mal ansehen“, sagt Ingrid Heistert begeistert. Was der WZ-Fotograf dann auch tat.

„St. Bernhard-Gymnasium, T—i—l—g—n—e—r.“ Die Redaktion vermisst das für sie so typische Melden am Telefon, vermisst sie und ihre stets freundliche, geduldige und vermittelnde Art — die langjährige Schulsekretärin des St. Bernhard-Gymnasiums, Gerlinde Tilgner, hat ihr Büro mit Blick auf Parklandschaft und Villa verlassen und ist in den Ruhestand gegangen. Die Schule hat ihr nicht nur während der großen Abiturfeier im Zelt einen herzlichen Abschied bereitet. Sie hat die Dankbarkeit vieler Schüler und Eltern erfahren. Ihr „jahrelanges und hingebungsvolles Wirken“ wurde mit Jubel und Standing Ovations bedacht. Tilgner war seit 1982 Sekretärin am Gymnasium. Auf der Homepage der Schule gibt es eine Fotogalerie — wer sich noch einmal erinnern will. Das neue Schuljahr hat ohne sie begonnen. S-c-h-a-a-a-d-e.

Martina Stall, technische Beigeordnete der Stadt Willich, über den überdimensionierten Unterstand an der Bushaltestelle am Kreisverkehr in Schiefbahn

Auch das gibt’s: Der Willicher FDP war aufgefallen, dass der Unterstand an der Bushaltestelle am Kreisverkehr in Schiefbahn gegenüber Aldi und in unmittelbarer Nähe des Restaurants Roland Müller zu üppig ausgefallen sei. Mit neun Sitzplätzen sei die Anlage überdimensioniert. Die Technische Beigeordnete Martina Stall erklärte: „Wir haben nur drei Plätze bestellt, sechs werden wieder entfernt.“

„Es irritiert, wenn Sie die Überschrift: ,Das Kreuz im Wohnzimmer’ nennen, schreibt WZ-Leserin Marianne Bieniek zu einem Artikel in der vergangenen Woche. Dabei ging es um die Briefwahl, die viele Menschen bequem zu Hause erledigen. Und natürlich hat Frau Bieniek recht: „Dabei muss es heißen „Die Kreuze — es sind ja zwei Kreuze, die wir eintragen müssen: Erst- und Zweitstimme.“ Und dann stört sie noch, dass lediglich von „Wahlberechtigten“ die Rede ist. „Wir sind wahlpflichtig, das wird viel zu wenig betont.“ Wegen der großen Auswahl — 22 Parteien stellen sich — hält Frau Bieniek es aber für eine gute Idee, Briefwahl zu machen. „So setze ich mich nicht der Gefahr einer Warteschlange und ungeduldigen Wählern nach mir aus.“

„Nein, wir schließen nicht.“ Gudrun Friedl von der gleichnamigen Tankstelle an der Krefelder Straße in St. Tönis wendet sich vehement gegen jedwedes Gerücht, das im Dorf kursiert. „Wir haben nur ein neues Preisschild bekommen. Deshalb mussten wir ein wenig umbauen und auch drei Bagger waren da. Also auch von Abriss könne keine Rede sein. „Kommen Sie rein, überzeugen Sie sich selbst“, lädt die Chefin alle Skeptiker ein.

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