Stadtgeflüster: Boney M, ein Feuerwehrabzeichen und ein blitzschneller Neujahrs-Wünscher

Willich/Tönisvorst. Wer wie WZ-Leser Lothar Kloppert eine Reise nach New York macht, kann dort auf ein Andenken aus Tönisvorst stoßen.

Beim Besuch der St. Paul’s Chapel unweit von Ground Zero (dort standen bis zum 11. September 2001 die Türme des World Trade Centers) entdeckte Kloppert nämlich eine große Zahl von Feuerwehrabzeichen aus aller Welt im Gedenken an die damals ums Leben gekommenen 343 Kollegen.

„Und in der Mitte obenauf liegt der Aufnäher der Freiwilligen Feuerwehr Tönisvorst“, schreibt Kloppert. Verraten sei an dieser Stelle, dass Norbert Caelers und Michael Steeg von der Tönisvorster Wehr im Vorjahr an den Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag des Attentats teilgenommen hatten. Dabei haben sie offenbar Spuren hinterlassen.

Bleiben wir beim Thema Urlaub: Regelmäßig macht Uwe Detges, Kommandeur der Prinzengarde St. Tönis, auf Mallorca Urlaub. Das hat einen familiären Hintergrund. Sein Sohn Dieter ist dort Chefkoch.

Früher hatte er für einige Zeit die Schluff—Gaststätte in St. Tönis, seit Jahren aber lebt und arbeitet der Filius nun auf der spanischen Insel in der Nähe von Soller in einer historischen Restaurantmühle namens Moli des Torrent. Da gerät der Papa beim Gedanken ans Schlemmen ins Schwärmen.

Während des Sturmtiefs „Andrea“ war es mal wieder soweit: Besorgte Anrather riefen bei der Feuerwehr an und meldeten: „Die Kirche brennt.“ Diesmal sollte das Feuer im Bereich des kleinen Turms ausgebrochen sein, bei einer ähnlichen Alarmierung im Vorjahr sollte angeblich der große Turm von St. Johannes brennen. In beiden Fällen war es zum Glück ein Fehlalarm.

„Ich habe schon darüber nachgegrübelt, ob es im Dachbereich der Kirche zu nächtlichen Lichtspiegelungen kommt“, sagt Stadtbrandmeister Thomas Metzer.

Eine Nachlese zur Danke-Aktion der WZ zum Jahreswechsel hat die Redaktion erreicht. Über das Lesertelefon hat sich Manfred Lompa aus St. Tönis gemeldet. Im Februar 2011 sei seine Frau gestorben, erzählte er. „Seitdem kümmert sich meine Nachbarin ganz rührend um mich. Wie kann ich dieser Frau danke sagen?“, fragt Manfred Lompa. Nun, der Weg, den er gewählt hat, ist doch ein guter. Der Stadtflüsterer richtet der Dame das Dankeschön auf diesem Wege herzlich aus — sie wird wissen, wer gemeint ist.

Bleiben wir kurz beim Thema Telefon. Wer die Tönisvorster Ratsfrau Christa Voßdahls auf ihrem Handy erreichen will, wird dort von temperamentvoller Disko-Musik begrüßt. Boney-M-Klänge aus den späten 70er Jahren sind dort zu hören. Christa Voßdahls mag das. „Mein Kollege Michael Horst beklagt sich allerdings schon mal über die Musik“, verrät sie.

Schnell, schneller, Heyes — auf diese niederrheinische Steigerungsform müssen sich Anrufer beim Willicher Bürgermeister Josef Heyes einstellen. Nach altem Brauch bemüht der sich nämlich in diesen Tagen darum, als erster ein „Frohes neues Jahr“ zu wünschen.

Noch ehe man als Anrufer so ganz genau weiß, ob man überhaupt richtig verbunden ist, ruft Heyes diesen Wunsch schon durch den Hörer. Früher gab es für den Sieger dieses kleinen Wettbewerbs eine Brezel. Würde dieser alte Brauch immer noch gepflegt, hätte Blitzschnell-Wünscher Josef Heyes Ende Januar sicher einige Kilo mehr auf den Rippen.

Weihnachten ist vorbei, das neue Jahr auch schon einige Tage alt. Und eines ist gewiss — die fünfte Jahreszeit steht in den Startlöchern. Und da fällt dem Stadtflüsterer auf, dass es einen Pokal aus St.Tönis gibt, der schon seit fast drei Jahren in Schiefbahn weilt. 2009 nämlich wurde der KG Torfmöps von der KG Ostend der Narrenpokal für ihre Verdienste um das heimische Brauchtum verliehen.

Normalerweise hätte der Pokal 2010 weitergereicht werden sollen, oder aber 2011. Wurde er aber nicht, denn die KG Ostend befindet sich in einer Agonie (zu Deutsch: im Todeskampf). Wohl auch 2012, denn im Terminkalender der Tönisvorster Karnevalisten sucht man die Narrenrevue der Oestender vergeblich. Die Torfmöps dürfen sich also ein weiteres Jahr am Narrenpokal erfreuen.

Viele haben ihn nicht gleich erkannt, und auch der Stadtflüsterer musste zweimal schauen. Es geht hier um Peter Siegel, Vorsitzender des Stadtkulturbundes Tönisvorst. Denn auf den ersten Blick wirkt er ungewohnt.

Was einen einfachen Grund hat. Siegel hat eine neue Brille. Und diese ist so anders als ihr Vorgängermodell, dass man zweimal hinschauen muss. Aber nicht nur der Stadtflüsterer konnte feststellen: Die Brille steht ihm — und den Durchblick hat er ja schon länger.

Zum Abschluss geht es nochmals auf Reisen: Am Freitag hat sich die seit 42 Jahren in St. Tönis lebende Peruanerin Norma Luz Osorio de Cames von ihrer Familie verabschiedet, um nach vielen Jahren wieder einmal in ihr Heimatland Peru zu fliegen. Bei einer Zwischenlandung in Madrid traf sie mit ihrer Schwester Blanca zusammen, die im Schwarzwald lebt.

Gemeinsam ging es dann auf den zwölfstündigen Non-Stop-Flug nach Lima, wo sie von ihrer Schwester Flora abgeholt wurden. Ende Januar wird in Lima Bruder Roberto erwartet, der in Venezuela lebt und den Norma seit 42 Jahren nicht mehr gesehen hat. Wenn alles nach Plan läuft, wird auch Schwester Anita, die unweit von Washington lebt, erwartet.

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