St. Tönis: Spielverein ruft die Stadt um Hilfe

In St. Tönis fehlt ein weiterer Aschenplatz. Vereine fühlen sich mit Blick auf Kunstrasen in Vorst benachteiligt.

St. Tönis. Das klingt nach einer Binsenweisheit: Es gibt viel zu tun. Das konkretisiert sich allerdings sehr schnell, wenn man die Handelnden betrachtet: Der Spielverein (SV) St. Tönis und die Fußballabteilung von Teutonia. Der SV hat sich mit einem Antrag an die Stadt gewandt und - drücken wir’s neutral aus - fragt um Unterstützung nach. Dieses Thema wird sicher nicht nur die Verwaltung in nächster Zukunft beschäftigen.

Worum geht’s? Die Fußballer hätten gerne einen weiteren Aschenplatz. "Unmittelbar an der Jahn-Sportanlage liegt ein geeignetes Grundstück, das der Stadt gehört. Dort könnte man einen solchen Platz einrichten", schlägt Manfred Voßdahls vor. Er ist langjähriger Vorsitzender des Spielvereins und leitet heute die Jugendabteilung. Die Probleme lägen auf der Hand, sagt er. Der Spielverein hat 22 Jugendmannschaften, vier Herren- und ein Alte Herren-Team. Die Teutonia hat 13 Jugendmannschaften plus zwei Herren- und eine Alte-Herren-Vertretung. "Bei der momentanen Witterung muss der komplette Betrieb über den derzeitig einzigen Aschenplatz abgewickelt werden", erklärt Voßdahls. Das sei kaum zu bewerkstelligen.

Vor einigen Wochen hatte es ein Gespräch der beiden Vereinsvertreter mit dem Bürgermeister und dem Vorsitzenden des Sportausschusses sowie Alois Cox (Stadtsportverband) gegeben. Dabei wurde vereinbart, zu prüfen, ob nicht ein Kunstrasenplatz gebaut werden könnte. Diese Überlegungen haben sich inzwischen erledigt. "Zu teuer. Die Versuche, eine Art Musterplatz einzurichten, mit dem eine Spezialfirma für sich werben könne, haben sich zerschlagen." Die regulären Kosten für einen solchen Platz würden sich auf 500000 Euro belaufen. Ein Aschenplatz schlüge mit rund 150000 Euro zu Buche. "Die Vereine würden sich ja auch beteiligen", betont Voßdahls.

Was bei den St. Tönisern Vereinsvertretern aufstößt, ist eine in ihren Augen bevorzugte Behandlung der Sportskameraden in Vorst. Die Meldung, dass dort ein Kunstrasenplatz genehmigt wurde, sei "wie eine Ohrfeige", heißt es in dem Schreiben an die Fraktionsvertreter und den Bürgermeister. Unterschrieben ist es von Heinz-Gerd Stroecks, zweiter Vorsitzender des Spielvereins. Dieses ist im Ausdruck durchaus scharf gehalten. "Seit langer Zeit versuchen wir mit der Stadt Tönisvorst und Bürgermeister Albert Schwarz eine für alle zufriedenstellende Lösung zu finden, aber wir stoßen auf keinerlei Verständnis."

Die Vorstellungen des Spielvereins nach Unterstützung gehen noch weiter. Da der SV Vorst 15000 Euro pro Quartal als Kostenzuschuss für die städtische Anlage bekommt, könnten sich die St.Töniser 10000 Euro vorstellen. "Es ist schließlich unsere eigene Anlage", so Voßdahls. Außerdem würde der Verein gerne einen Schuppen abreißen, der sich am Vereinsheim befindet. Dort soll ein neuer Anbau entstehen, in dem Geräte für die Jugenabteilung gelagert werden könnten. An den Kosten (42500 Euro) würde sich der Club mit 17500 Euro beteiligen. Den Rest (25000 Euro) müsste die Stadt zusteuern.

"Wir schätzen den Spielverein sehr", betont Helmut Drüggen (CDU), Vorsitzender des Sportausschusses. Dort werde hervorragende Arbeit geleistet. Er kann die Fragen nach dem neuen Aschenplatz gut verstehen. "Bei dem Zulauf im Jugend- und Mädchenbereich brauchen die Vereine Hilfe." Was ihm nicht schmeckt, ist die Art des Briefes. Der sei nicht im "Fair-Play-Ton" gehalten. "Die Situation ist nicht 1:1mit der in Vorst vergleichbar", betont er. "Und das wissen die St. Töniser." Außerdem trainiere ja bereits eine Mannschaft des Spielvereins auf dem Kunstrasen in Vorst.

Eine "massive Unterstützung durch die Stadt" fordert SPD-Chef Lothar Vauth, der ebenfalls den Brief des Spielvereins bekommen hat. "Der SV ist einer der wertvollsten Vereine unserer Stadt", betont Vauth. Er finde es bedauerlich, dass sich bisher nichts bewegt habe. Gegebenenfalls werde die SPD entsprechende Anträge an Stadtrat und den Fachausschuss richten.

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