St. Tönis: OP mit Gummibärchen

500 Besucher nutzen den freien Blick in die Abteilungen und Funktionsräume des Antoniuszentrums.

St.Tönis. Mit diesem Andrang hatte niemand gerechnet. Kaveh Oskoui, Chirurg am Antonius-Hospital macht eine Strichliste. "Damit wir wenigstens ungefähr wissen, wie viele Besucher wir haben." Kurz vor zwölf Uhr sind es bereits 250 beim Tag der offenen Tür in der Chirurgischen Abteilung. Die stellt dabei ihre Kooperation mit den Krefelder Maria-Hilf-Kliniken vor.

"Außerdem kann man die Räume im Krankenhaus, das Personal und die speziellen Fähigkeiten dieser Abteilung kennenlernen und sie so ins Bewusstsein rufen", sagt Geschäftsführer Klaus Becker.

Joachim Fährmann steht am Eingang, Besucher kommen auf ihn zu, er begrüßt sie persönlich. Er ist der oberste Gefäßchirurg im Haus und befreit im Jahr zirka 600 Beine von den so genannten Krampfadern. Noch relativ unbekannt ist Lutz Goldermann von Maria Hilf. "Wenn Sie mit einer akuten Blinddarm-Entzündung hierher kommen, werde ich Sie wahrscheinlich operieren", stellt sich der 49-Jährige vor.

Auch Narben- und Leistenbrüche sowie Gallenblasenentfernungen werden hier routinemäßig durchgeführt. "Alles mit einer Verweildauer der Patienten von maximal fünf Tagen", so Goldermann. Im Gegensatz dazu bleiben sie im Maria Hilf durchschnittlich sieben Tage.

"Die sind hier recht gut ausgestattet", sagt Goldermann zu den Besuchern des Operationssaales, der ausnahmsweise besichtigt werden darf. Ein Beispiel sind die Auflagen auf den Liegen, in der Art eines ganz flachen Wasserbettes, die auch bei längeren Eingriffen Druckstellen beim Patienten verhindern. Auch in die Instrumenten-Aufbereitung hat man erst vor kurzem investiert.

Auf der Liege ist Operationsbesteck vorbereitet. Solches für offene Operationen, wo die Haut aufgeschnitten wird und wieder zugenäht werden muss und solches für die minimal invasive Methode, die heute bevorzugt wird. Über der Liege läuft ein Video, in dem eine Gallenblasenentfernung gezeigt wird.

Im Erdgeschoss kann man selbst einmal versuchen, wie das geht. Die Herstellerfirma Storz ist mit einem Plastiktorso-Modell vertreten. In einem kleinen Loch in der Bauchdecke aus weichem Stoff steckt eine Kamera. Durch zwei andere Löcher wurden die Instrumente eingeführt.

Auf dem Monitor verfolgt Rolf Schumacher, wie er mit seiner rechten Hand das Gummibärchen mit der Zange packt und links mit dem Skalpell traktiert. "Nicht schlecht", urteilt der Vertreter der Firma, der die Kamera bediente. "Ich war mal Feinmechaniker", sagt Schumacher. "aber wenn ich noch mal zu tun hätt’, würd’ ich Chirurg."

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