St. Tönis: Erotischen Geschichten

Die Krefelder Journalistin Susanne Böhling hatte zu ihrer ersten öffentlichen Lesung eingeladen. Zu den Besuchern zählten zur Premiere nur Frauen.

St. Tönis. Erotische Literatur kann ins Banale abdriften. Dass das nicht so sein muss, sondern dass sie zum Lachen und Schmunzeln animieren kann, bewies Dienstagabend Susanne Böhling. Die Krefelder Journalistin hatte zu ihrer ersten öffentlichen Lesung eingeladen.

Inmitten von Dessous stellte sie Textpassagen aus ihrem Buch, Kurzgeschichten und Glossen vor. Allein der ungewöhnliche Ort, das St. Töniser Dessousgeschäft von Sissi Peeren, war bezeichnend. Das schicke Darunter, dazu die Dekoration aus roten Rosen, Herzchenlichterketten und Sekt - die Stimmung war perfekt.

Zu den Besuchern zählten zur Premiere nur Frauen. "Die Männer haben heute Abend keinen Eintritt", schmunzelte die Autorin. Sie hätten bestimmt nicht weniger Spaß gehabt, als die zahlreichen Frauen. "Es wird bestimmt heiß, ich ziehe lieber meine Jacke aus", scherzte Sonja Schirdewahn zu Beginn.

Die Texte von Böhling hatten es in sich. Ob die Geschichte der Liebeskugeln, die ohne Gebrauchsanweisung verschenkt wurden und sich hervorragend zum Einschlafen und nach Gebrauch als Handwärmer eignen. Oder die Männerfreundschaft von Uwe und Frank, die alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, vernaschen - Böhling hatte die Schmunzler auf ihrer Seite.

Das lag auch daran, wie sie vortrug. Sie malte mit ihrer Stimme die einzelnen Erlebnisse regelrecht. "Die Liste", die da von gemachten Männerbekanntschaften handelte oder die genießende Frau in der Story "In mir drin" - Böhling kam an.

"Die erste Schamesröte ist nach fünf Minuten weg. Danach ist nur noch Lachen angesagt", strahlte Franziska Weise-Schenken. Nicht minder begeistert zeigte sich Jutta Maly. "Es ist herzerfrischend geschrieben und amüsant. Es ist erotisch, geht aber nicht unter die Gürtellinie, sondern ist einfach nur prickelnd", lobte sie. Es knistere gewaltig und die Phantasie werde angeregt, sofern man welche habe, schloss sich Marianne Schubert an.

In lockerer Atmosphäre genossen die Frauen den Abend. Schade fanden sie, dass das Böhlings Buch noch nicht ganz fertig ist, erst im nächsten Jahr erscheinen wird. "Das hätte ich gerne heute Abend mit nach Hause genommen und weiter gelesen", wünschte sich Franziska Weise-Schenken.

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