St. Tönis: Eine kosmopolitische Familie

Norma Carmes lebt seit 41 Jahren in St. Tönis. jetzt bekam sie Besuch aus ihrer Heimat Peru.

St. Tönis. Nach sechs Jahren gab es jetzt in St. Tönis im Hause Cames ein Wiedersehen: Norma Osorio de Cames, die seit fast 41 Jahren in St. Tönis und fern ihrer Heimat Peru lebt, hatte über Ostern keine Langeweile. Sie sah endlich ihre Schwestern Blanca und Norma wieder.

Natürlich waren auch Ehemann Helmut und die drei Kinder der Gastgeberin dabei, ebenso wie Nichte Maite. Norma Osorio de Cames hat ja eigentlich vier Schwestern: Rosa lebt in Paraguay, Flora ist als Einzige im elterlichen Haus in Lima geblieben - sie waren jetzt bei dem Treffen nicht dabei. Flora war vor 25 Jahren mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern zu Besuch in St. Tönis gewesen.

Und auch nicht die zwei Brüder, die in Panama und Venezuela leben. Trotzdem gab es viel zu erzählen. Beliebtestes Thema: Die gemeinsame Kindheit und Jugend. Hat Norma Osorio de Cames eine Lieblingsschwester? Sie lacht und verneint.

Auf Wunsch von Anita, die früher als Lehrerin gearbeitet hatte und 20 Kilometer von Washington entfernt lebt, stand die Besichtigung des Kölner Doms auf dem Programm. Abends traf man sich im Krefelder Nordbahnhof. Wenn man in Erinnerungen schwelgt, kommt unweigerlich die Frage auf, ob früher alles besser war. WZ-Mitarbeiter Helmut Cames muss diese Fragen entschieden verneinen, wenn es um die Kommunikationsmöglichkeiten und -kosten geht.

Er erinnerte sich: "Ende der sechziger Jahre kostete es 13,50 Mark, eine Minute mit Peru zu telefonieren, heute ein paar Cent." Es gab kein Internet und Luftpost war ein teurer Luxus. Statt dessen waren Brieffreundschaften angesagt - über diesen Weg hatten sich der junge Bankkaufmann Helmut und seine spätere Ehefrau aus Peru vor über 41 Jahren kennengelernt.

Vor sechs Jahren waren die Eheleute Cames zum letzten Mal in Lima: Zur kirchlichen Trauung der Nichte Maite Martinez, die dort den Schwaben Andreas aus dem Schwarzwald geheiratet hatte. Damals waren alle fünf Schwestern zusammengekommen. Jetzt herrschte kein interessantes Sprachengewirr im Hause Cames: Es dominierte Spanisch, das Helmut Cames vor über 50 Jahren an der Höheren Handelsschule in Krefeld gelernt hatte. Anita spricht perfektes Englisch. Blanka, die Mutter von Maite, inzwischen Witwe, lebt mittlerweile auch im Schwarzwald - sie telefoniert häufig mit ihren Verwandten in St. Tönis. Insofern war der Abschiedsschmerz letztendlich erträglich.

So kosmopolitisch die Verwandtschaft mütterlicherseits auch ist: Die Kinder von Helmut Cames und Norma Osorio de Cames fühlen sich in der Region wohl: Patricia (37) wohnt in Düsseldorf, Daniel (31) in Essen und "Nesthäkchen" Eduard (25) hat sich gerade eine eigene Wohnung gesucht - in St. Tönis.

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